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dieses Lehen testamentarisch zu verfügen (Golbéry Antiquités d'Alsace 1, 34); außerdem besaß er als Pfand von Österreich die Herrschaften Burkheim bei Altbreisach, Tryberg im Schwarzwald, Kirchhofen im Breisgau bei Staufen, sowie die gleichfalls österreichischen Lehen Kaisersperg, Kienzheim und Winzenheim unweit Kolmar, sodann auch mehrere Güter in Österreich. Er starb den 28. Mai 1584 zu Kirchhofen und wurde in der Kirche zu Kienzheim, wo noch sein Grabdenkmal ist, beerdigt. (Sein Leben bei Bergmann Medaillen auf berühmte Männer des österreichischen Kaiserstaats 2, 190–211.) Sein Erbe wurde sein Sohn Wilhelm; Wilhelms Erbin, dessen einziges Kind, Klara Eleonore, Gemahlin in erster Ehe des Grafen Ludwig von Fürstenberg, in zweiter des kaiserlichen Feldobersten, Freiherrn von der Leyen.

In der überlebenden älteren Linie v. Schwendi blieben einem Hauptzweig, welcher bei der katholischen Confession beharrte, die Stammgüter Schwendi und Groß-Schaffhausen. Ein gleichnamiger jüngerer Sohn des im Jahr 1522 gestorbenen Wilhelms wurde Stifter eines später nach der Mark Brandenburg übersiedelten, protestantisch gewordenen Nebenzweigs, in welchem Joh. Sigmund, preußischer General-Lieutenant und 1713/23 Gouverneur von Spandau wurde (v. Zedlitz-Neukirch neues preuß. Adelslex. 4, 203). Im Hauptzweig zeichneten sich aus die drei Urenkel des Gründers: Markward, administrator perpetuus des Hochstifts Passau, und Domherr des Erzstifts Salzburg und des Hochstifts Augsburg († 1634), Maximilian, 1648 bischöflich passauischer Kammerherr, Hofmarschall, Hofrathspräsident und Abgesandter beim westphälischen Frieden, und Eberhard, gefallen den 18. Juli 1595 bei der Belagerung von Gran. Diesen Hauptzweig beschloß im Jahr 1700 des ebengenannten Maximilians Sohn, Franz. Franz hatte mit seiner zweiten Gemahlin, Maria Margaretha Johanna, Gräfin von Fugger-Kirchberg, seine Erbtochter Johanna gezeugt. Diese, seit 1689 Gattin des Grafen Franz Albrecht von Oettingen-Spielberg († 1737), brachte nach ihres Vaters Ableben die Herrschaft Schwendi, zu der auch Groß-Schaffhausen gehörte, an das Oettingische Haus, in welchem der zweitgeborne solche Herrschaft als Apanage besitzen solle. Des genannten Grafen jüngerer Sohn, Anton Ernst (gefürstet 1765, † 1768) erhielt im Jahr 1752 die kaiserliche Belehnung über den Blutbann bei der Herrschaft Schwendi (Materialien zur Oetting. Gesch. 3, 383, vergl. auch Wegelin Landeshoheit 2, 169), deren namengebender Hauptort Sitz eines Oettingischen Oberamts war. Von dem fürstlichen Hause Oettingen-Spielberg kaufte den Ort am 20. Februar 1820 der Bankier Freiherr von Süskind

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)