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In der Kiesgrube an der Straße nach Achstetten kommen feinkörnige Molassesandsteine gleichsam als Fündlinge vor, die zu Bau- und Werksteinen benützt werden.

Zur Pfarrei, deren Besetzung dem Staate zusteht, gehören als Filialisten die evangelischen Einwohner von Burgrieden, Bürg und Hochstetten. Außer diesen sind noch die evangelischen Einwohner von Laupheim, Hüttisheim und Bihlafingen der Pfarrei Ober-Holzheim zugewiesen. Der erste evangelische Pfarrer war Ezechiel Jergen von Seussen, welcher im Jahr 1556 vorkommt.

Außer der Ortsschule, an der ein Schulmeister unterrichtet, besteht eine Filialschule mit einem Lehrer in Bürg, welcher die evangelischen Kinder von Burgrieden, Bürg und Hochstetten zugewiesen sind.

Eine Schulstiftung für Burgrieden mit 15 fl. Kapital, deren jährliche Zinsen dem Schullehrer in Bürg zukommen, ist vorhanden.

Im Allgemeinen siehe über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tabelle Ill.

In Folge der Gefäll-Ablösungen, womit auch die gutsherrlichen Fruchtspeicher aufhörten, entstand hier ein in unentgeldlicher Verwaltung des Gemeinderaths stehendes örtliches Fruchtmagazin (nach Art der in Alt-Württemberg ehemals bestandenen Communfrucht-Vorrathskästen), in welches die Begüterten von ihrer Ernte etwas abgeben, um von dem angesammelten Vorrath den minder Vermöglichen im Fall des Bedarfs mit Brodfrüchten auszuhelfen, die mit einem kleinen Zuschlag in Natur oder in Geld an die Verwaltung zurückzuerstatten sind, aus welcher die Einleger von Zeit zu Zeit den Werth ersetzt erhalten. (Vergl. Blätter für das Armenwesen von 1855. Nro. 45.)

Zu der Gemeinde gehört ein einzeln stehendes Haus „Landstraß“, welches im Jahr 1820 erbaut wurde und den Namen von seiner Lage an der ¼ Stunde westlich vom Mutterort vorbeiführenden Ulm–Biberacher Landstraße erhielt. Außer demselben stehen noch mehrere Häuser im Thal, welche an den Ort Achstetten angrenzen und in den Jahren 1836–1840 erbaut wurden.

Die auf der Ortsmarkung gelegene Holzmühle gehört politisch zu Burgrieden und kirchlich zu Achstetten.

In Oberholzheim ist geboren der berühmte Schriftsteller Christoph Martin Wieland am 5. September 1733, kam jedoch mit seinem Vater, welcher hier Pfarrer war, bald aber nach Biberach versetzt wurde, frühzeitig in letztgenannte Stadt. (Vergl. Oberamt Biberach S. 70.) Er starb zu Weimar den 20. Januar 1815.

Die früheste Nennung des Ortes „Holtzheim“ fällt in den

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_209.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)