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Aus 325 Morgen Waldungen haben 49 Hofbesitzer das Recht, den Ertrag zu beziehen, so daß je einer etwa 1–1½ Klafter und 200 Stück Wellen jährlich erhält.

Die Brach- und Stoppelweide wird von der Gemeinde an einen Schäfer um 180–200 fl. jährlich verliehen; die Pferchnutzung trägt derselben 125–150 fl. ein.

Für das Rindvieh wurde im Jahr 1794 Stallfütterung auf 30 Jahre zur Probe eingeführt und im Jahr 1824 nach erlangter Überzeugung von ihrer Zweckmäßigkeit für immer beibehalten. Es wird eine meist gelbrothe Landrace gehalten und durch drei Farren, welche ein Bürger anschafft und gegen eine jährliche Gemeindeentschädigung von 80 fl. unterhält, nachgezüchtet. Übrigens wird die Rindviehzucht der Pferdezucht hintangesetzt, aber auch diese unzweckmäßig betrieben, indem man keine besondere Race züchtet und die Stuten von dem nächsten besten, häufig gebrechlichen Hengste bedecken läßt, auch die Fohlen zu jung in Gebrauch kommen und zuweilen schon einjährig in die Egge gespannt werden. Der Handel mit Rindvieh ist unbeträchtlich; auch der früher bedeutende Handel mit Pferden hat sehr abgenommen.

Schafzucht wird nicht betrieben und die Zucht der Schweine hat in neuerer Zeit abgenommen, so daß man die meisten Ferkel zur Mast auswärts aufkauft.

Das Fischrecht in der Schmiehe hat die Gemeinde, welche es um 5 fl. jährlich verpachtet.

Zur Förderung des Verkehrs sind Vicinalstraßen nach Dellmensingen, Weinstetten und über Ober-Holzheim und Bronnen nach dem 1¾ Stunden südwestlich gelegenen Oberamtssitze Laupheim angelegt; eine hölzerne Brücke führt in dem Orte über die Schmiehe.

Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt, s. Tabelle III.

Für das Armenpflegevermögen stiftete Anton Eich im Jahr 1813 ein Kapital von 300 fl. zur Erquickung armer Kranken, und ein gewisser Dilger 100 fl. für die Bedürfnisse mittelloser Kinder.

Auf der Stelle der gegenwärtigen Kirche stand früher eine feste Ritterburg, von der bei dem Neubau des Pfarrhauses (1804) Wall und Graben zum Vorschein kamen und gegenwärtig noch theilweise sichtbar sind; etwa 1000 Schritte nördlich von diesem Punkte bestand auf dem sogenannten Bergböck eine zweite Burg, von der vor ungefähr 50 Jahren Grundreste aufgedeckt wurden, und jetzt noch ein kleiner Rest des ehemaligen Burggrabens vorhanden ist. Etwa ¼ Stunde südöstlich vom Ort wird ein Distrikt „auf der Freiburg“ genannt.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_184.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)