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Deutschorden’sche und der Kloster Wiblingische im Jahr 1806 alle an Bayern. An Württemberg gelangte der letztere noch im Jahr 1806, die zwei ersteren dagegen im Jahr 1810.


Groß-Schaffhausen.
Gemeinde III. Kl. mit 328 Einw. – Kathol. Pfarrei.

An den sanft geneigten, westlichen Gehängen gegen das Roth-Thal liegt zwei Stunden südöstlich von Laupheim der in die Länge gebaute, mittelgroße Ort, dessen Gebäude, mit Ausnahme einiger stattlichen Bauernwohnungen, meist klein und ziemlich weit von einander stehend, gebaut sind. Die Aussicht ist zwar gegen Osten und Westen beschränkt, dagegen erlaubt sie einen Blick in das zunächst am Ort vorbeiziehende, sehr angenehme Roth-Thal, mit den stattlichen Orten Schwendi, Orsenhausen, Bußmannshausen u. s. w. Am nördlichen Ende des Dorfs stehen Kirche, Pfarr- und Schulhaus; die Pfarrkirche zur heil. Maria Magdalena, deren Unterhaltung dem Grundherrn zusteht, liegt mit dem sie umgebenden, mit einer festen Mauer umfriedigten Begräbnißplatze etwas erhöht und wurde im Jahr 1726 von dem damaligen Guts- und Zehentherrn, Fürsten v. Öttingen, mit einem Aufwand von 2137 fl. 25 kr. nebst einem freiwilligen Beitrag des Pfarrers Klausner von 300 fl. und einem Gemeindebeitrag von 100 fl. in einem einfachen, modernen Style neu erbaut. Im Jahr 1817 zerstörte ein furchtbarer Sturm das Dach derselben, welches auf Kosten des Heiligen wieder hergestellt wurde. Diese im Rococcostyl gehaltene Kirche ist in ihrem Inneren sehr freundlich ausgestattet und enthält drei Altäre, von denen der im Chor stehende Hauptaltar die Patronin der Kirche, Maria Magdalena, und von den im Schiff angebrachten Seitenaltären, der eine den heil. Franziskus Xaverius, der andere den heil. Joseph darstellt. Auf einem der Seitenaltäre steht ein altes, sehr gut geschnittenes Bild der heil. Maria, den verschiedenen Christus in der Schooß haltend.

Das im Jahr 1504 von Wilhelm v. Schwendi erbaute Pfarrhaus wurde im 30jährigen Kriege (1634) zerstört und im Jahr 1681 von dem Kloster Ochsenhausen wieder aufgebaut, in den Jahren 1834/36 aber namhaft verbessert.

Das Schulhaus, dessen unteres Stockwerk die Schulzimmer und die Gelasse für den Gemeinderath, das obere aber die Wohnung des Schulmeisters enthält, wurde im Jahr 1839 von der Gemeinde mit einem Aufwand von 2500 fl. neu erbaut.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)