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Ochsenhausen vom 3. Februar 1296. Von dem Reich kam Dietenheim an das Erzhaus Österreich, wenigstens verpfändete Herzog Friedrich von Österreich im Jahr 1313 das forum Totenheim nebst der Veste Brandenburg für 750 Mark an Burkhard von Ellerbach (Archiv für Kunde österr. Gesch.-Quellen Jahrg. 1849. S. 520). Österreichisches Mannlehen blieb es, bis es im gegenwärtigen Jahrhundert bayrisch wurde. Im Jahr 1446 veräußerte Puppilin von Ellerbach den Markt Dietenheim mit seinem Marktrechte und dem Kirchensatz an Heinrich Kraft, Bürgermeister zu Ulm (s. bei Brandenburg), und im Jahr 1481 waren es die Ulmer Patricier Sigmund Kraft und der Gemahl seiner Schwester, Walther Ehinger, welche am 13. Juni d. J. den Markt Dietenheim mit seinem Marktrechte und dem Kirchensatz nebst benachbarten Besitzungen, namentlich auch dem Gerthof (s. unten), an Hans von Rechberg verkauften (Urk. im Rechb. Archiv). Im Jahr 1539 veräußerten die Herren von Rechberg diesen Besitz an Anton von Fugger (vergl. Brandenburg, Gemeinde Regglisweiler). Die nach diesem Orte genannte Linie der Fugger nahm hier ihren Wohnsitz und bewohnte ein Schloß, welches erst im Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen wurde. Joseph Maria von Fugger, der letzte seiner Linie († 1820), dagegen überließ Dietenheim nebst Zugehörungen nach aufgehobenem Lehenverband im Tausch gegen die Deutschordenscomthurei Blumenthal im Jahr 1807 an Bayern, welches hiemit dem ausgezeichneten bayrischen General der Infanterie, Graf B. E. von Deroy, († den 23. August 1812), im Jahr 1810 ein Geschenk machte, von dessen Wittwe am 11. Juli 1830 Dietenheim, wobei auch das Patronatrecht, der Bankier Freiherr von Süßkind in Augsburg († 1850) erkaufte und aus seinen Enkel Hermann auf Wain vererbte.

Im dreißigjährigen Kriege wurde der Ort verbrannt und zerstört und verlor seine Mauern.

Im Jahr 1810 kam die Landeshoheit über den Ort von Bayern an Württemberg.

Die Pfarrei hatte sehr ausgedehnte Filialien. Zu der Kirche gehörten als Filialorte Wangen bis zum Jahr 1798, der auf dem rechten Illerufer gelegene Ort Au, welcher zu großem Nachtheil für die Dietenheimer Pfarrstelle im Jahr 1813 durch Bayern losgerissen und zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben wurde, ferner bis zum Jahr 1817 Hörenhausen, Weihungszell und die Jetzhöfe.

Der Gemeinde einverleibt sind die Markungen

b. Gerthof, ¼ Stunde nördlich von dem Mutterort, an der Ulm-Leutkircher Landstraße im Iller-Thale gelegen. Das Hofgut,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)