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erstreckt, ist nicht von Bedeutung, indem ihr das bald unter dem Humus lagernde Gerölle etc. entgegenwirkt, so daß die Bäume schon nach 30 bis 40 Jahren wieder abstehen. Seit einigen Jahren besteht eine Baumschule im Ort.

Gemeinderechts-Waldungen sind 35 Morgen vorhanden, an denen 68 realberechtigte Bürger Theil haben; sie werden ungefähr alle 20 Jahre gehauen und der Ertrag an die Berechtigten vertheilt.

Die Brach- und Stoppelweide ist an einen fremden Schäfer, der etwa 200 Stück Schafe auf der Markung laufen läßt, um jährlich 80 – 100 fl. verpachtet; überdieß trägt die Pferchnutzung der Gemeinde etwa 150 fl. ein. Im Spätjahr, nach der Einfuhr des Öhmds, wird das Vieh etliche Wochen auf die Wiesen ausgetrieben.

Die Pferdezucht ist im Allgemeinen gut, jedoch eher im Ab- als im Zunehmen begriffen, indem man weit mehr auf die Rindviehzucht Bedacht nimmt, welche in sehr großer Ausdehnung betrieben wird und eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner bildet. Die Schweizerrace ist die vorherrschende, außer ihr wird noch die Allgäuer und die alt einheimische Race gezüchtet; jene fallen mehr in’s Gewicht und sind deßhalb an Metzger verkäuflicher, diese aber geben einen bessern Milchertrag, welcher bei den im Ort bestehenden zwei, zuweilen drei Käsereien gut angebracht werden kann. Mit Vieh wird Handel, namentlich in das Unterland, getrieben. Die Gemeinde hält vier Farren (Simmenthaler und Allgäuer), welche sie anschafft und die Unterhaltung derselben einem Bürger gegen eine jährliche Entschädigung von 200 fl. überläßt.

Auch die Zucht der Schweine bildet einen namhaften Erwerbszweig der Einwohner, indem nicht nur alljährlich eine beträchtliche Anzahl Ferkel auf dem Markt in Ulm abgesetzt, sondern auch viele Schweine gemästet werden, welche man theils in das Haus schlachtet, theils an Metzger verkauft. Der Austrieb der Schweine, unter denen sich etwa 50 Mutterschweine befinden, findet noch statt.

Von Geflügel werden besonders viele Gänse gezogen, die man den Sommer über auf der Weide hält, im Spätjahre mästet und meist nach Ulm verkauft.

Die Bienenzucht ist nicht bedeutend, übrigens im Zunehmen begriffen; der gewonnene Honig kommt nach Außen zum Verkauf.

Die Fischerei in den Flüssen Roth, Westernach und Schmiehe liefert Rothfische, Hechte, Barben und Weißfische, welche meist nach Ulm und Laupheim abgesetzt werden. Das Fischrecht in der Roth

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)