Seite:Oberamt Laupheim 135.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

8–10 Tage später ein als in den benachbarten Orten Achstetten, Dellmensingen u. s. w.; von Gewitterschaden weiß man seit Menschengedenken nichts.

Die nicht große Markung, von der überdieß der größere Theil mit Wald bestockt ist, hat, mit Ausnahme des nicht tief eingeschnittenen Schmiehe-Thals und einiger Seitenthälchen, eine ziemlich ebene Lage und einen meist ergiebigen Diluviallehmboden, von Thon (blauer Letten), zuweilen auch Gerölle unterlagert.

Die im Dreifeldersystem gut betriebene Landwirthschaft beschäftigt sich mit den gewöhnlichen Getreidearten, von denen der Roggen am wenigsten gedeiht. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt 3 – 6 Scheffel Dinkel, 3 – 4 Scheffel Roggen, 3 – 4 Scheffel Hafer und 4 Scheffel Gerste. In der zur Hälfte angeblümten Brache werden Futterkräuter, Kartoffeln u. s. w. gezogen, während die Großbegüterten die Brache häufig mit Reps einbauen; Flachs zieht man für den eigenen Bedarf. Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 200 – 400 fl. Die Produkte werden nach Laupheim, Ulm und Biberach abgesetzt.

Die Wiesen sind ergiebig und zweimähdig; ihr Ertrag beträgt durchschnittlich pr. Morgen 25 Centner Heu und 12 Centner Öhmd. Wässerung ist nicht eingerichtet; im Gegentheil schadet die Versumpfung häufig, namentlich in dem Schmiehe-Thal, den Wiesengründen, zu deren Verbesserung der Bach gehörig gereinigt und den vielen Krümmungen desselben eine zweckmäßigere Richtung gegeben werden sollte. Die Preise eines Morgens bewegen sich von 75 – 250 fl.

Die Obstzucht ist unbeträchtlich.

Früher bestanden etliche 90 Morgen Gemeindegerechtigkeits-Waldungen, welche im Jahr 1852 an die Bürgerschaft vertheilt wurden, so daß jeder Berechtigte 26/8 Morgen 32,7 Ruthen erhielt; die Gemeinde selbst besitzt überdieß noch 10 Morgen Wald und Weide.

Die Weiden tragen der Gemeinde etwa 80 fl. – die Pferchnutzung etwa 20 fl. jährlich ein.

Die Viehzucht, welche sich hauptsächlich mit der Allgäuer Race beschäftigt, ist in ziemlich gutem Zustande, obgleich die von der Gemeinde an einen Bürger verdungene Farrenhaltung noch Manches zu wünschen übrig läßt, während auch das Einzelnhüten in den Waldungen nachtheilige Einflüsse auf die Viehzucht äußert. Das Vieh wird auf benachbarten Märkten, besonders aber im Ort selbst an fremde Viehhändler abgesetzt.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)