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geschenkte – Güter besaß. Dasselbe Kloster brachte in den Jahren 1355 bis 1744 den Ort fast ganz an sich. Die Grundherrlichkeit war zuletzt zwischen den Grafen Fugger (zu 2/3) und dem Kloster Wiblingen, nachher Krone Württemberg (zu 1/3) getheilt. Die der Landvogtei Schwaben zustehende hohe Gerichtsbarkeit hatte Kloster Salem gegen ein jährliches Recognitionsgeld, welches an genannte Landvogtei zu entrichten war. Die niedere Gerichtsbarkeit innerhalb Etters war Fugger-Kirchbergisch, außerhalb Etters war sie dem Kloster Wiblingen mit den Grafen Fugger-Kirchberg-Weißenhorn gemeinschaftlich. Die Schicksale des Klosters Wiblingen theilend, kam Altheim im Jahr 1806 von Bayern an Württemberg.


Baltringen.
Gemeinde III. Klasse mit 501 Einw. – Kath. Pfarrei.

In dem ganz unbedeutenden Dirnach-Thälchen, unfern der Stelle, wo dasselbe in die weitgedehnte Riedebene einläuft, liegt, 11/2) Stunden südlich von Laupheim an der Ulm-Biberacher Landstraße, das ansehnliche in die Länge gedehnte Pfarrdorf, dessen Name vom altdeutschen Mannsnamen Balther abzuleiten ist. Man genießt von ihm eine sehr freundliche Aussicht über die Riedebene hinweg in das Donau-Thal und an einen Theil der Alp. Der mit Obstgärten umgebene Ort, welchen das Flüßchen Dirnach der Länge nach durchfließt, hat eine sehr angenehme, gesunde Lage und besteht meist aus großen, Wohlhabenheit verrathenden Gebäuden. Außer der vielen Verkehr bringenden Hauptstraße führen Vicinalstraßen nach Mietingen und Sulmingen; auch ist die nächste Eisenbahnstation Langenschemmern nur eine Stunde entfernt.

Am nördlichen Ortsende steht innerhalb des dauerhaft ummauerten und 1840 namhaft erweiterten Begräbnißplatzes die Pfarrkirche zum heiligen Nicolaus, die im Jahr 1490 neu erbaut und im Jahr 1720 erhöht und erneuert wurde; sie ist sowohl äußerlich als in ihrem Innern modernisirt und zeigt von ihrem ursprünglichen Baustyl nur noch das mit einem halben Achteck schließende – mit einem Netzgewölbe gedeckte Chor, dessen Fenster übrigens ebenfalls in den Rococcostyl geändert wurden. Das freundliche und helle Innere hat nichts Bemerkenswerthes. Der massive viereckige Thurm stammt noch aus früherer Periode; in den unteren Theilen nur mit Schießscharten versehen, enthält sein oberstes Stockwerk (Glockenhaus), unter dem sich ein Rundbogenfries herum zieht, auf jeder Seite je zwei in einer Blendnische befindliche

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)