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zahlreichste Judengemeinde in Württemberg. (Das Nähere s. bei Brigel S. 10 - 15.)

Ein Theil des hiesigen Zehenten war an das Hospital Biberach gekommen. Am 19. März 1326 bestätigte Bischof Wolfram von Würzburg von seinem Hochstift zu Lehen gehende Güter diesem Spital, welcher noch in den Jahren 1372, 1387, 1422, 1456 hiesige Besitzungen meist Zehentantheile erwarb.



Achstetten.
Gemeinde III. Klasse mit 793 Einw., worunter 13 evangel. a. Achstetten, Pfarrdorf 774 Einw. b. Mönchhöfe, Weiler, 19 Einw. – Kath. Pfarrei.

Der große, schöne, in die Länge gebaute Ort, der mit Ausnahme des südlichen Theils streng genommen nur zwei Häuserreihen bildet, zwischen denen die Ulm-Laupheimer Landstraße durchführt, liegt 3/4 Stunden nördlich von Laupheim, an dem nicht hohen, östlich geneigten Thalabhange gegen die nahe vorbeifließende Roth. Die Gebäude selbst sind meist ansehnliche Bauernhäuser und in der Regel durch Hofräume oder Baumgärten von einander getrennt, so daß selten zwei Häuser zusammenstoßen, was theils zur Freundlichkeit des Orts, theils zur Sicherheit gegen Feuersgefahr wesentlich beiträgt.

Im südlichen Theil des Dorfs liegt etwas erhöht an der Hauptstraße die Pfarrkirche zum heil. Oswald, welche im Jahr 1625 von dem Kloster Ochsenhausen im späten Renaissancestyl mit halbrundem Chorschluß neu erbaut – und in den Jahren 1817/18 von der gräflich Reuttner’schen Gutsherrschaft im Innern sehr freundlich reparirt und mit drei neuen, von Huber gut gemalten Altarblättern beschenkt wurde. Der Thurm, welcher in seinen unteren Theilen viereckig und alt ist, geht gegen oben in ein Achteck über, das ihm nebst einem neuen Bohlendach im Jahr 1823 auf Kosten der Gutsherrschaft aufgesetzt wurde, welche bei der Unvermögenheit der Kirchenpflege eintrat.

Am südlichen Ende des Dorfs liegt neben dem Begräbnißplatz die Kapelle zu unserer lieben Frauen oder zum englischen Gruß, welche Philipp Adam von Freiberg in der Mitte des 17. Jahrhunderts in einem einfachen, ansprechenden Styl erbauen ließ; sie wurde im Jahr 1847 auf Kosten der Gutsherrschaft gründlich renovirt und namentlich das Innere derselben sehr geschmackvoll ausgestattet. Außer guten Deckemalereien und drei über deren Eingang angemalten, den adeligen Familien v. Reuttner, v. Herrmann und v. Freyberg gehörigen Wappen, enthält dieselbe noch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_115.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)