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halten. Im Jahr 1445 errichtete Burkhard von Ellerbach die Kaplanei zum heil. Leonhard in Laupheim; er behielt sich das Patronatrecht vor und legte dem Kaplan die Verbindlichkeit auf, den Pfarrer daselbst in seinem amtlichen Wirken nach Bedürfniß zu unterstützen. Das Patronatrecht über die Pfarrkirche verlieh Herzog Friedrich von Österreich im Jahr 1413 dem Kloster Ochsenhausen. Papst Johannes XXIII.[ws 1] incorporirte sie noch in demselben Jahr dem Stifte, so zwar, daß ein jeweiliger Abt sie entweder durch einen Weltgeistlichen oder durch einen Conventualen seines Stiftes pastoriren lassen dürfe. Im Jahr 1414 ertheilte Heinrich von Ellerbach dem Kloster das Lehenrecht über diese Kirche, das Vogtrecht behielt er sich aber vor, wovon ihm jährlich das Kloster 12 Malter Roggen und 6 Malter Haber geben sollte. Mit dem Kloster Ochsenhausen kam das hiesige Kirchenpatronat im Jahr 1803 an den Fürsten Metternich, im Jahr 1825 an die Krone Württemberg. Der älteste bekannte Pfarrherr ist Cunradus notarius plebanus de Louphain in einer Urkunde Abt Hermanns von Blaubeuren vom 17. August 1260 (Schmid Pfalzgrafen von Tübingen, Urk. 22).

Von fremden Klöstern waren hier begütert: das Kloster Weißenburg im Elsaß im 10. Jahrhundert (s. oben), das Kloster Roth, welchem 1152 Pabst Eugen III. hiesige Besitzungen bestätigte, und welches noch im Jahr 1332 von dem Kloster Wiblingen hier ein Gut und Gerechtigkeiten erkaufte, ferner das Kloster Wiblingen, welchem den 1. Juni 1194 Pabst Cölestin III. eine gleiche Bestätigung ertheilte, das Kloster Ochsenhausen (s. oben), endlich das Kloster Heggbach (s. oben), welches 1578 seine hiesigen sechs Höfe mit etlichen Erbgütern und Geldzinsen an Hans Pankraz von Freiberg zu Neusteußlingen und Laupheim veräußerte. Auch die Kapellenpflege Biberach besaß acht Lehengüter; solche kamen darauf an die Familie Weihenmaier, von dieser durch Erbschaft an Konrad Kleinknecht in Ulm, welcher sie 1722 für 7550 fl. an das Kloster Ochsenhausen verkaufte. Genanntes Kloster veräußerte sie 1800 an die von Weldensche Herrschaft Großlaupheim (Brigel 93).

Juden wurden im Jahr 1730 erstmals, durch Damian Carl von Welden zu Großlaupheim, zunächst auf eine Reihe von 20 Jahren aufgenommen; es waren ursprünglich fünf Familien (vier von Illereichen und eine von Buchau). Später wurde ihnen der Aufenthalt auf immer gestattet; nach dem Vertrag vom 1. Okt. 1784, welcher auf 30 Jahre geschlossen wurde, vor dessen Ablauf aber die neuen Staatsveränderungen eintraten, wurde der Judenschutz auf vierzig Haushaltungen erweitert. Gegenwärtig ist hier die


Anmerkungen [WS]
  1. Das ist der heute als Gegenpapst angesehene Johannes XXIII. (1370–1419)
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)