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modernen Rundbogenstyl massiv erbauen; in dem schmucklosen Innern derselben befinden sich zu beiden Seiten der Thora Emporstühle für die erwachsene männliche Jugend, während im Rücken zwei übereinander stehende Emporen für das weibliche Geschlecht dienen. Der für die Israeliten angelegte 3/8 Morgen große Begräbnißplatz liegt unfern (nördlich) der Synagoge und ist, wie diese, Eigenthum der Juden-Gemeinde.

Außer den Kirchen sind noch von öffentlichen Gebäuden zu nennen:

a) im Eigenthum der Gemeinde:

Das am Markt stehende zweistockige Korn- und Schrannengebäude, dessen unterer Raum zum Korn- und Victualienmarkt dient, während die im oberen Stockwerke befindlichen zwei Wohnungen theils vermiethet, theils als Wohnung an einen Schullehrer abgegeben sind, hat die Gemeinde von dem Staat mit Einschluß der Waghausgebühren um 4.311 fl. erkauft.

Auf dem Marktplatz steht das ansehnliche Schulhaus mit 4 Lehrzimmern und zwei Wohnungen der Unterlehrer; die Hauptlehrer wohnen in besondern Gebäuden, wovon eines der Gemeinde, das andere dem Staat gehört. In dem ehemaligen bei der Kirche gelegenen Schulgebäude, welches 1821 noch die einzige Schule war, wurde im Jahr 1852 eine fünfte Schule mit einem Unterlehrer errichtet.

Das Spritzen- und Materialienhaus an der neuen Krautgasse ist im Jahr 1843 mit einem Aufwand von 2000 fl. von der Gemeinde erbaut worden.

b) Die Kapellenpflege besitzt:

Das Kaplaneihaus, ein mit freier Aussicht auf dem Kirchberge im Jahr 1842 um die Summe von 5.770 fl. neu erbautes Gebäude.

c) Eigenthum der Armenstiftung ist:

Der auf dem Marktplatz stehende Hospital', ein zweistockiges, im Jahr 1598 massiv erbautes Gebäude mit Thürmchen und Uhr; seit der Aufhebung der sogenannten Pfründer (1795) dient das untere Stockwerk zu den Gelassen der Ortsbehörden. In den Gelassen des oberen Stockwerks befinden sich die Wohnungen des Ortsvorstandes und des Hospitalpflegers.

Hinter diesem Gebäude wurde im Jahr 1835 mit einem Aufwand von 2.365 fl. ein neues Armenhaus zur Aufnahme obdachloser Personen erbaut.

d) Die Israeliten-Gemeinde zählt als ihr Eigenthum:

Das der Synagoge gegenüber liegende Rabbinats- und Schulhaus, welches in den oberen Gelassen die Wohnung des Rabbinen, in den unteren die des Schulmeisters und 2 Lehrzimmer

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_101.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)