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vorstellend, gemalt von Carl Göser in Biberach, die zwei Seitenaltäre wurden mit Bildern, die Joh. Bapt. Magg von Laupheim malte, geschmückt. Überdieß enthält die Kirche einige Grabdenkmale, welche theils Gliedern der Familie v. Welden, theils Geistlichen angehören.

Das mit der Kirche durch einen Gang verbundene Pfarrhaus ist in einem gefälligen Styl massiv erbaut; es gehörte früher dem Kloster Ochsenhausen, dessen Wappen noch über dem Hauseingang angebracht ist, und ging im Jahr 1825 mit dem Ankauf von Ochsenhausen an den Staat über. Dabei befindet sich eine Scheune und eine Waschküche, sowie ein 13/8 Morgen 17 Ruthen großer Gras-, Baum- und Gemüsegarten.

Das jetzt zu Beamtenwohnungen und Kanzleien für das Oberamt und Oberamtsgericht dienende Klein-Laupheimer Schloß ward im Jahr 1769 im Rococcogeschmack erbaut, und ist ein sehr ansehnliches, dreistockiges Gebäude, welches mit freier Rundsicht am südlichen Ende des Orts auf einer Terrasse an dem linken Ufer der Rottum steht. Dasselbe hatte bis zum Jahr 1843 den letzten Besitzern des Ritterguts Klein-Laupheim als Wohnsitz gedient. Links von dem Schloß steht eine Remise, und an diese angebaut ist eine Landjäger-Kaserne, während in dem anstoßenden 13 Morgen großen ehemaligen Schloßgarten, auf Kosten des Staats gerichtliche Gefängnisse mit Wohnung für den Gerichtsdiener und von der Amtskorporation polizeiliche Gefängnisse mit der Wohnung des Oberamtsdieners nebst den Transportgefängnissen im Jahr 1844 neu erbaut wurden.

Am nördlichen Ende des Orts, wo die Ulm-Biberacher Landstraße von der nach Rißtissen führenden Vicinalstraße gekreuzt wird, steht die Kapelle zum heiligen Grab, welche Ritter Burkhardt von Ellerbach im Jahr 1440 erbauen ließ und im Jahr 1444 eine ewige Messe „uf der Straß, die in Ehre unser lieben Frauen St. Barbara, St. Leonhards und St. Antonis geweiht ist“, stiftete; ihre Einweihung geschah von Bischof Heinrich zu Constanz im Jahr 1449.

Im Jahr 1611 ließ Pfarrer Fogger in Bellenberg an der Nordseite der Kapelle einen Anbau errichten, welcher die Auferstehung Christi (das heilige Grab) gut in Stein ausgeführt mit der Überschrift „erit sepulchrum gloriosum“ enthält. Rechts am Rande ist der Name Welden und links Yrnheim Römersthal nebst Wappen und der Jahrszahl 1615 eingehauen. Eine über dem heiligen Grab auf Holz geschriebene Inschrift gibt folgende Nachricht:

„Ich Davit Fogger von Dischingen an der Thonau, Pfarrer

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)