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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim

man jedoch in neuester Zeit dadurch abzuhelfen sucht, daß der landwirthschaftliche Bezirksverein jedes Jahr zum Veredlen der älteren Bäume Zweige aus Hohenheim zur Vertheilung bezieht.

e) Waldbau. Die Waldfläche des Bezirks beträgt 31.247 Morgen oder 29,88 % der Gesammtfläche. Auf einen Einwohner kommen 1,23 Morgen Wald; es gehört somit das Oberamt zu den waldreicheren des Königreichs.

An den Waldflächen besitzen die Staats-Finanzverwaltung 5.8914/8 Morgen, die Grundherrn 17.6846/8 Morgen (57%), die Gemeinden 4.0665/8 Morgen, die Stiftungen 2866/8 Morgen und die Privaten 3.3171/8 Morgen. Der größte Theil der Waldungen, 70,2%, ist von gemischtem Bestande. Mit Laubholz sind 23,1%, mit Nadelholz 6,7% bestockt.

Die meisten Waldungen liegen in der östlichen Hälfte des Bezirks und ziehen sich von der südlichen Grenze über die sogenannten Holzstöcke bis beinahe zu der nördlichsten Spitze desselben; sie bilden dort große, zusammenhängende, nur selten von Feldern unterbrochene Waldcomplexe, während sie in der westlichen Hälfte in kleineren Partieen zerstreut liegen und zum großen Theil ganz fehlen. Die Waldungen sind demnach ungleich über den Bezirk vertheilt, was auf die im westlichen Theil des Bezirks gelegenen Orte nachtheilig einwirkt, indem durch die Herbeifuhren des Holzes die Preise desselben sehr gesteigert werden.

Glücklicher Weise befinden sich gerade an der westlichen Grenze des Bezirks, wie auch in dem Donauthale mächtige Torflager, welche den Mangel an Brennholz theilweise ersetzen. Auf den Torfstichen des Bezirks werden jährlich etwa 4.700.000 Stücke gewonnen, die ein Surrogat von 1.175 Klafter Fichtenholz abgeben. Ein weiterer Nachtheil ist, daß die Gemeinden entweder gar keine, oder nur wenige Waldungen besitzen und daher genöthigt sind, ihren Holzbedarf aus den staats- und gutsherrlichen, wie auch aus den Biberach’schen Spital-Waldungen zu beziehen.

Der im Allgemeinen für die Holzproduction günstige Boden ist ziemlich verschieden und besteht im östlichen Theile des Bezirks, namentlich auf den Holzstöcken aus einem strengen Thon mit einem die Feuchtigkeit nicht durchlassenden Untergrunde, so daß die Böden häufig naßkalt erscheinen, was zuweilen der Holzvegetation nachtheilig wird. Nicht selten erscheint eine geringe Humusdecke, welcher bald ein nahrungsarmer, aus Geröllen oder Sand bestehender Untergrund folgt (siehe auch den Abschnitt Boden).

Die Waldungen bestehen meist aus Nadelhölzern, unter denen die Fichte bedeutend vorherrscht, weniger häufig ist die Forche und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 052. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_052.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)