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Riß durchzogene Riedebene, hinter der sich die Höhenzüge der benachbarten Oberamtsbezirke hinziehen, aus denen der kegelförmige Bussen sich erhebt und dem Auge einen angenehmen Ruhepunkt gewährt. Überdieß sind noch an vielen Stellen in südlicher Richtung die schneebedeckten Schweizergebirge sichtbar, welche dem freundlichen Panorama noch einen besonderen Reiz verleihen. Auf den Holzstöcken bietet der östlich von Wain gelegene Galgenberg eine sehr ausgedehnte und anziehende Aussicht.

4. Boden.

[1]

Die Bodenverhältnisse des Bezirks sind sehr verschieden und gehören im Allgemeinen zu den mittelfruchtbaren des Landes; ein zu Production der Feldfrüchte sehr tauglicher, etwas leichter, sandiger, meist ziemlich tiefgründiger Diluviallehm kommt hauptsächlich bei Unter-Kirchberg, Wiblingen, Gögglingen, Donaustetten, Dellmensingen, Stetten, Achstetten, Bronnen, Laupheim, Baustetten, Mietingen, Baltringen etc. vor, während derselbe in geringer Mächtigkeit von 1—1½ Fuß noch über einen namhaften Theil des Bezirks verbreitet ist, und entweder von Schuttgeröllen, Sand oder von Thon unterlagert wird, welch’ letzterer auf den Boden einen beträchtlichen Einfluß äußert und denselben etwas naßkalt macht. Auf den Anhöhen und Hügelzügen besteht der Boden meist aus minder fruchtbaren Erdarten, indem hier entweder ein kalter schwerer Thon (Letten) oder ein rother, mit Sand gemengter Mergel die Oberfläche bildet; zuweilen erscheint auch ein magerer Gerölleschutt, dem beinahe jede Humusdecke abgeht. In der Ebene des Illerthals hat sich in Folge früherer großartiger Überschwemmungen und in Folge des sich beinahe jedes Jahr wiederholenden Austretens des Flusses eine Masse von Geröllen, Geschieben, Schutt, Gruß etc. abgelagert, die an vielen Stellen theils einen künstlichen Anbau gar nicht zuläßt, theils einen für die Kultur minder günstigen Boden liefert. Dagegen lagert in der Donauebene und in der Westernach- und Rißebene, wie in den übrigen kleineren Thälern des Bezirks beinahe durchgängig Moorgrund, der meist saures Futter liefert und an vielen Stellen nur mit Mühe kulturfähig gemacht wurde. Die Ergiebigkeit des Bodens ist demnach in der Illerthalebene in nassen Jahrgängen besser, als in trockenen, während auf den Anhöhen, die meist einen naßkalten, die Feuchtigkeit anhaltenden Boden haben, in trockenen Jahrgängen mehr Ertrag erzielt wird; den fruchtbaren


  1. Siehe hierüber auch die Ortsbeschreibungen.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Laupheim. Stuttgart 1856, Seite 020. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Laupheim_020.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)