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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


d) Der Krausenhof, hat 1/2 Stunde nordöstlich vom Mutterort eine freie Lage an der sog. Hochstraße.


Waldstetten, mit Eichhölzle, Haus,
Gemeinde II. Kl. mit 1264 Einw., worunter 17 Evang. a) Waldstetten, Pfarrdorf mit Marktrecht, 1026 Einw., b) Braunhäusle, Haus, 5 Einw., c) Braunhof, Hof, 9 Einw., d) Bronnforst, Haus, 4 Einw., e) Heckenhof, Hof, 4 Einw., Klossenhölzle, Hof, 7 Einw., g) Pfeilhalde, Hof, – Einw., h) Saurenhof, Hof, 5 Einw., Schlangeleshalden, Haus, 3 Einw., k) Schlatthof, Hof, 8 Einw., l) Schlatthölzle, Hof, 6 Einw., m) Thannhof, Hof, 16 Einw., n) Thannweiler, Weiler, 31 Einw., o) Weilerstoffel, Weiler, 125 Einw., p) Zusenhof, Hof, 15 Einw. – Kath. Pfarrei; die Evang. sind nach Gmünd eingepfarrt. 1 Stunde südlich von Gmünd gelegen.

Ganz versteckt im stillen, reizend schönen Thale, da wo fächerförmig frischgrüne, von klaren Bächen durchrauschte Schluchten zusammen laufen, liegt beschattet von prächtigen Obstbaumgruppen, theils ganz im Thale, theils erhöht, der sehr freundliche reinliche Ort, der sich größtentheils lang gedehnt an dem von Süden herkommenden Stoffelbache lagert. Gar schön ist dieses hochansteigende, mit Wiesen-, Obst- und Waldesgrün belebte, und mit zerstreuten Gehöften besetzte, vielgehügelte Thäler- und Schluchtengebiet, in das großartig ruhig die kahlen Häupter des Stuifens, des Rechberges und anderer Albhöhen hereinschauen. Besonders schöne und weite Aussichten bietet das ganz in der Nähe, östlich vom Dorf gelegene Eichhölzle, und noch mehr der Hornberg.

Die dem h. Lorenz geweihte Kirche, den höchst malerischen und wohlthuenden Eindruck des Dorfes vollendend, liegt samt Schul- und Pfarrhaus am westlichen Thalgehänge, burgartig erhöht auf steilem, felsigem, üppig verwachsenem Vorberge; sie ist ein romanischer Quaderbau, der aber gründlich erneuert wurde, so daß von den alten Rundbogenfenstern sich nur an der Ostseite des Thurmes noch eines erhielt; an der Südwand des Schiffes sieht man den alten rundbogigen Eingang zugemauert und auf der Kirchenbühne an der Westseite des Thurmes das Schutzgesimse des ursprünglichen Kirchendaches. In dem mit Rococofresken geschmückten Innern ist das Schiff flachgedeckt, der Thurm mit dem alten romanischen Kugelgewölbe überspannt. Der treffliche, den 17. November 1813 verstorbene Pfarrer Melchior Fischer, dessen Grabstein an der Nordwestecke der Kirche steht, ließ auf seine Kosten die Kirche 1807–1810 bedeutend verschönern und machte noch eine Stiftung zu diesem Zwecke; so ist die Kirche mit guten Altären und Bildern sehr freundlich geschmückt und macht einen höchst angenehmen Eindruck; die Tafelbilder und die Seitenaltäre wurden von Maler Huber in München gemalt, der Hochaltar von Fleiner in Gmünd gefertigt. Auch das Stuhlwerk,

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_445.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)