Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Die im Zunehmen begriffene Obstzucht, welche sich hauptsächlich mit Mostsorten und Zwetschgen beschäftigt, leider öfters durch Fröste und kalte Nebel, daher das Obst nicht gern geräth und auch in günstigen Jahren das örtliche Bedürfniß nicht deckt.

Die vorhandenen 73 Morgen Gemeindewaldungen sichern der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 50 fl.

An eigentlichen Weiden besitzt Spreitbach 65 Morgen, Vorder-Linthal 16 Morgen und Hertighofen 5 Morgen; sie werden nebst der Brach und Stoppelweide in Spreitbach um etwa 300 fl., in Vorder-Linthal um 150 fl. und in Hertighofen um 100 fl. verpachtet; überdies trägt die Pferchnutzung in Spreitbach 36 fl. und in Hertighofen 30 fl. der Gemeindekasse jährlich ein. In Vorder-Linthal theilen sich die Bürger in das Pferchrecht.

Pferdezucht besteht nicht, auch die Pferdehaltung ist unbedeutend, dagegen wird die Rindviehzucht so gut als es die Verhältnisse erlauben, betrieben; man hält die sog. Leinthalerrace, zu deren Zucht zwei Farren aufgestellt sind. Das Vieh wird im Spätjahr auf die Wiesen getrieben. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend.

Die mit deutscher Race sich beschäftigende Schafzucht treiben drei Privaten, welche auf den Markungen Spreitbach 205, Vorder-Linthal 175 und Hertighofen 125 Stücke laufen lassen.

Der Ort hat seit dem 23. Oktober 1863 das Recht, in den Monaten April und September je einen Krämer- und Viehmarkt abzuhalten.

Die Fischerei ist von keinem Belang.

Etwa 1/4 Stunde östlich von Hertighofen kommt die Benennung „Burggraben“ vor; hier soll eine Burg gestanden sein und die hier anstoßenden Felder werden noch die Burgäcker und Burgwiesen genannt.

Historisch waren die Verhältnisse dieser Gemeinde denen von Durlangen (s. dieses) ganz gleich. Sie lag auch in dem einst Hohenstaufen-Rechbergischen Gerichtsbezirk der Waibelhub und durch den Kauf von 1377 etc. erwarben also die Limburger Schenken einen Theil der Jurisdiction und andere Besitzungen.

Grundherren und im Besitz der niederen Gerichtsbarkeit waren auch hier die Gmünder Patricier im Steinhaus und Straßer, von welchen die ersten an Lohmann und Nagel verkauften, während der Straßer’sche Theil auf die Herren v. Horkheim sich vererbte; 1443 vereinigten sich diese zwei Parthien über das ihnen zuständige Gericht zu Spreitbach. Daß ein Lorchisches Gut in Durlangen nicht ins Lorcher Gericht zu Täferroth, sondern in des Straßers Gericht gen Spreitbach gehöre, wurde 1443 entschieden. Die erste Hälfte erkaufte Spital Gmünd 1470, die Herren v. Horkheim aber erbauten sich später sogar einen adelichen Sitz in Spreitbach, wo Quirin

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 423. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_423.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)