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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


Die Kirche St. Ottilien und den Heiligen zu Unter-Bettringen fanden wir erstmals 1429 in Urkunden; 1457 wurde ein Ablaß auf 100 Tage erworben, und es wurde dieselbe zu einer besuchten Wallfahrtskirche. Der Kirchsatz war (mindestens halb) helfensteinisch Lehen der Herrn von Horkheim und wurde 1462 an das Spital verkauft, die Pfarrei vom Spital auch incorporirt, ohne daß die bischöfliche Genehmigung bekannt wäre. 1504 ist zu einem Choraltar kollectirt worden.

In Ober-Bettringen soll in den ältesten bekannten Zeiten eine eigene Pfarrei gewesen sein, mit einer 1487 neu hergestellten Kirche. Nach andern Nachrichten war Unter-Bettringen die Mutterkirche und Ober-Bettringen ein Filial. Gelegentlich fanden wir da eine St. Theobaldi-Pfründe erwähnt.

Die St. Sebaldi-Pfründe in Unter-Bettringen ist Gmünd im Jahr 1820 einverleibt worden.

Früher pfarrten 5 Güter in Unter-Bettringen nach Waldstetten, wurden aber durch Vergleich zwischen Rechberg und Gmünd 1558 der Dorfkirche zugewiesen.


Ober-Böbingen,
Gemeinde III. Klasse mit 621 Einw., worunter 286 Kath., a) Ober-Böbingen, Pfarrdorf, 428 Einw., b) Hirschmühle, Hof, 13 Einw., c) Steinriegel, Haus, 5 Einw., d) Zimmern, Weiler, 175 Einw. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Unter-Böbingen, und die von Zimmern nach Iggingen eingepfarrt. 23/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der in dem üppigen obstreichen Wiesenthal des Klotzbaches lang hingestreckte, reizend gelegene Ort besteht aus ansehnlichen Bauernhäusern, die meist mit der Scheune unter einem Dache stehen und nicht selten an den Giebelseiten mit Brettern verschlagen sind. Zwischen den Häusern wachsen schöne Bäume und namentlich an dem den Ort durchfließenden Bache hin prächtige Pappeln und Erlen und geben dem ganzen Ort ein gar frisches und freundliches Ansehen. Auf der südöstlichen Anhöhe eröffnet sich eine herrliche Aussicht an die nahe Alb, in das anmuthige Heubacher Thal und an die stolzen Formen des Rosensteines, des Stuifens, Rechbergs und Staufens.

Die kleine, hoch und frei auf dem theilweise noch ummauerten Friedhof gelegene Kirche zu St. Michael befindet sich am Westende des Dorfes und hat gegen Osten einen großen Thurm, woran ein hübscher spätgothischer Chor mit gefüllten Spitzbogenfenstern stößt; das Schiff dagegen zeigt neuere flachbogige Fenster. Im freundlichen Innern ist das Langhaus grad gedeckt, Thurm und Chor mit schönen Sterngewölben überspannt, auf dem Schlußsteine des letzteren sieht man den Engel des Gerichtes. Der Triumphbogen ist halbrund,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_398.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)