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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

allgemein Eingang gefunden haben. Von den Getreidearten pflanzt man vorzugsweise Dinkel und Haber, weniger Gerste, Weizen, Einkorn und Roggen. Dinkel und Haber wird viel nach außen, besonders in die Gegend von Canstatt abgesetzt. Überdies kommen zum Anbau Kartoffeln, sehr viel dreiblättriger Klee und Angersen, Ackerbohnen, etwas Reps und Hopfen; von den beiden letzteren wird nach außen abgesetzt.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert meist ein gutes, nahrhaftes Futter, von dem ein kleiner Theil nach außen verkauft wird.

Die Obstzucht ist nicht sehr ausgedehnt und beschäftigt sich hauptsächlich mit Luiken, Goldparmänen, Haberbirnen und Zwetschgen; der Obstertrag wird im Ort verbraucht.

Früher muß auch Weinbau getrieben worden sein, denn noch heute wird eine südlich vom Ort gelegene Halde „in den Weinbergen“ genannt.

Die Gemeinde besitzt nur noch etwa 50 Morgen Laubwaldungen, indem im Jahr 1848 140 Morgen Gemeindewaldungen unter die Ortsbürger, von denen jeder gegen zwei Morgen erhielt, vertheilt wurden. Der Ertrag aus den Gemeindewaldungen ist unbedeutend.

Eigentliche Weiden sind 80–90 Morgen vorhanden, die mit der Herbstweide um 600–670 fl. an einen fremden Schäfer jährlich verpachtet werden; überdies trägt die Pferchnutzung der Gemeinde 100–125 fl. ein.

Von den Allmanden, die größtentheils als Schafweide benützt werden, ist ein Theil zum Anbau verpachtet, was der Gemeindekasse eine Rente von 50 fl. jährlich sichert.

Was die Viehzucht betrifft, so ist die der Pferde in Vergleichung mit andern Orten des Bezirks ziemlich gut und eher im Zu- als im Abnehmen. Sehr namhaft und gut ist die Rindviehzucht, welche sich mit der Simmenthaler und Limpurger Race beschäftigt und von zwei Limpurger Farren nachgezüchtet wird. Herbstaustrieb findet noch statt. Mit Vieh wird einiger Handel getrieben und die Milch theilweise in den drei vorhandenen Käsereien verwerthet.

Die Schafzucht ist unbedeutend, indem die meisten Schafe dem Pachtschäfer gehören, der im Sommer 425, im Winter 200 Stück Bastardschafe auf der Markung laufen läßt.

Die Stiftungspflege besitzt 3200 fl. Vermögen, aus dessen Zinsen die Kultkosten und Armenunterstützungen bestritten werden.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Beiswang, ein freundlicher Weiler, der 3/4 Stunden nördlich vom Mutterort auf der Hochebene am Anfang des Lützelbachs liegt und dessen Markung von der übrigen Gemeindemarkung getrennt ist. Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort steht die Beiswanger

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_296.jpg&oldid=- (Version vom 6.5.2018)