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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

Fruchtsperre wegen der damaligen großen Theuerung; 1796 Viehseuche; 1793 großer Brand, welcher fast 30 Häuser zerstörte. (Weitere Brände waren 1822, 32, 42, 44.)

Das Jahr 1801 hatte wieder einmal Friede gebracht und am 17. Mai wurde ein feierliches Dankfest gefeiert; schon erhuben sich aber Gerüchte von Überlassung an Württemberg, welche sich 1802 bewahrheiteten. Im September erfolgte die provisorische, 27. November die definitive Besitzergreifung und damit der völlige Umsturz aller bisherigen Verhältnisse. Die Erhebung zum Kurfürstenthum mußte 6. Mai 1803 festlich gefeiert und 20. Juli dem zur Huldigung gekommenen Kurfürsten officieller Jubel entgegengebracht werden, während die Herzen noch trauerten. Daß aber Gmünd als Theil eines größern Ganzen doch blühenderen Zuständen entgegengegangen ist, zeigt heutzutag schon der Anblick der Stadt und der Aufschwung ihrer Industrie.


Das Gebiet von Gmünd.


Die Reichsstadt hat allmählig ein nicht unbedeutendes Gebiet zusammengebracht, allerdings weniger durch und für sich selbst, sondern weit mehr durch die Erwerbungen der Klöster, Kirchen und des Spitals. Diese Korporationen standen alle unter dem Schirm der Stadt, welche eben damit auch Schutzherrschaft und höchste Obrigkeit der Hintersaßen ihrer Schutzbefohlenen geworden ist. Das begütertste der Klöster, Gotteszell (s. d.), strebte vergeblich, sich ganz frei zu machen. Eine ausschließlich städtische Erwerbung war nur Bargau. – Die Art und Weise und Zeit der einzelnen Erwerbungen, soweit dieselben bekannt sind, siehe in der Ortsbeschreibung; hier stellen wir den Stand der Dinge ums Jahr 1700 in einer Tabelle zusammen, welche nachweist, wie weit die Orte mit andern Herrschaften vermischt waren. Verkauf oder auch nur Verpfändung liegender Güter an Ausherrische war verboten.

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_286.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)