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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

200.000 fl. an; alle Obstbäume seien abgehauen worden u. dgl. Gmünd berechnete ca. 1.600.000 fl. Schaden.

Franzosen zogen 1664 durch’s Remsthal, dem Kaiser zu Hilf gegen die Türken; die Franzosenkriege aber brachten zwar diese unwillkommenen Gäste nicht, aber doch Abtheilungen der deutschen Armeeen oft und viel ins Remsthal; z. B. 1675 und 76, 1688 bis 1696 alljährlich fanden wir Einquartierungen und Militärkosten erwähnt und zwar wie im Remsthal so in Bartholomä, aber auch (wenn gleich seltener, in Orten an der Lein. Die Franzosen wurden zum Glück zweimal, 1688 und 93 bei Schorndorf zurückgewiesen und das obere Remsthal gerettet.

Ehe noch Friede wurde nach außen, entbrannte innerer Hader. Die Unterthanen in den vier Gmünder Landämtern klagten über zu schwere Besteurung und Frohndienste u. dgl. m. und wendeten sich an den Reichshofrath, welcher durch verschiedene Commissionen den Streit zu schlichten suchte, der in allerlei Wendungen bis 1792 fortdauerte, vgl. Gmünd.

Im spanischen Erbfolgekrieg war auch der schwäbische Kreis zur Theilnahme genöthigt und von 1703 gab’s wieder jährliche Prästationen und 1707 drangen die Franzosen im Remsthal herauf und die Stellung des Reichsheeres bei Iggingen wurde verlassen. Am 22. Juni rückte Marschall Villars bis Gmünd vor und zwischen Iggingen und Aalen kam es zu einem Gefecht, bei welchem die Franzosen zurückgeschlagen wurden. Sie plünderten aber und erhoben Brandschatzungen, in Gmünd z. B. 20.000 Thaler, ehe sie zurückgingen.

Während des österreichischen Erbfolgekriegs gab’s wieder, besonders 1743, Durchzüge mit ihren Lasten, im siebenjährigen Krieg verursachten Durchzüge württembergischen Militärs allerlei Klagen, besonders 1763. Dazwischen hinein waren die innerlichen Zwistigkeiten wiederholt zum Ausbruch gekommen, so daß noch einmal 1777 der Reichshofrath eine Entscheidung geben mußte. Die französische Revolution brachte einen neuen Conflikt, indem der Magistrat die waffenfähige Mannschaft aufnehmen wollte und im Nothfall, soweit die Werbung nicht zureiche, Conscription in Aussicht stellte. Der Magistrat benachrichtigte den schwäbischen Kreis von der Widersetzlichlichkeit der Unterthanen und dieser drohte mit militärischer Execution 1794. – Die Revolutionskriege brachten zuerst wieder Durchmärsche und Einquartierung 1791 ff., 1796 aber rückten die Franzosen durch’s Fils- und Remsthal den Österreichern nach, welche am 26. Juli von Gmünd auf den Aalbuch zogen. Bei Unter-Böbingen und Ramsberg gab’s Vorpostengefechte und über Wisgoldingen und Degenfeld einerseits, über Mögglingen und Heubach andererseits gingen die Franzosen vor, kamen auch nach dem für sie ungünstigen Gefecht bei Neresheim 11. August zum Theil bis Heubach zurück, doch nur um

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Karl Eduard Paulus, Eduard Paulus, Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_164.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)