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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd

halbjährliche Umsatz vom 1. Juli bis 31. December 1869 die Summe von 180.000 fl. überstieg.

In Gmünd besteht seit 1869 ein Ortsverein der Gold- und Silberarbeiter, als Glied des ganz Deutschland umfassenden, auf Hirsch-Dunker’schen Principien beruhenden Gewerkvereins der deutschen Gold- und Silberarbeiter und verwandter Berufsgenossen. Derselbe bezweckt den Schutz und die Förderung der Ehre, Rechte und Interessen seiner Mitglieder auf gesetzlichem Wege, durch Errichtung von Krankenunterstützungskassen des Gewerkes, einer Invaliden- und Alterversorgungskasse, Unterstützung derjeniger Mitglieder, welche unverschuldeter Weise ohne Arbeit sind, Aufstellung und Fortführung einer Arbeitsstatistik, Beförderung der allgemeinen Bildung und des gewerblichen Unterrichts, Vertretung der Mitglieder gegenüber den Behörden und dem Publikum, Gründung und Unterstützung von wirthschaftlichen Genossenschaften, Anstrebung einer internationalen Vereinigung der Gold- und Silberarbeiter zu gegenseitiger Förderung und Unterstützung, Herausgabe eines Vereinsorgans u. s. w.

Zahl der Mitglieder gegen 300.

d) Vereine zur Hebung des religiös-sittlichen und geistigen Lebens.

1) Der katholische Gesellenverein in Gmünd. Zweck: Anregung und Förderung des religiös-sittlichen Lebens, Mehrung der fürs Leben nothwendigen Kenntnisse, gesellige Unterhaltung und gegenseitige Unterstützung.

Mittel: freiwilliger Besuch des Vereinslokals, Benützung der Vereinsbibliothek, Unterricht in den von den Mitgliedern gewünschten Gegenständen, regelmäßige Zusammenkünfte der Gesellen im Vereinslokal, außerordentliche Unterhaltungen mit musikalischen Produktionen, Deklamationen u. s. w.

Zahl der Gesellen 124.

Zahl der Ehrenmitglieder 95.

2) Evangelischer Leseverein in Gmünd hat die Bestimmung, jungen Leuten, namentlich Lehrlingen, im Alter von 14–18 Jahren Gelegenheit zu bieten, ihre Sonntag Abende auf nützliche und anständige Weise zuzubringen und sich an das Lesen gesunder und gediegener Volksliteratur zu gewöhnen.

Zahl der Mitglieder 30.

3) eine der gleichnamigen englischen Einrichtung nachgebildete sog. Sonntagsschule in Gmünd, worin Sonntags Nachmittag evangelischen Kindern, vorherrschend von 6–10 Jahren, welche vom sonntäglichen Gottesdienste entweder noch keinen oder nur geringen Gewinn haben, durch eine Anzahl dazu befähigter Jungfrauen aus den besseren Ständen, religiös-sittliche Unterweisung erhalten. Zahl der theilnehmenden Kinder 70–80.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)