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Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd


VI. Gesellschaftlicher Zustand.

1. Grundherrliche Verhältnisse.[1]
A. Grundherrn.

Gmünd war schon im 8. Jahrhundert eine Stadt, und gehörte zum Bisthum Augsburg, sie war im 12. Jahrhundert Hausgut der Hohenstaufen und erscheint zu Ende der Hohenstaufenzeit, wo die Grafschaft Württemberg definitiv auftritt, als eine Reichsstadt. Durch den Pariser Frieden vom 20. Mai 1802 und den Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 kam Gmünd mit seinem Gebiet an Württemberg.

In das Gebiet der Reichsstadt gehörte:
Bargau, Herlikofen, Iggingen, Mögglingen, Muthlangen, Ober-Bettringen mit Unter-Bettringen, Spreitbach, Weiler, sodann theilweise Durlangen, Göggingen, Lautern und Unter-Böbingen.
Sodann gehörten an:
dem Grafen von Rechberg: Degenfeld hälftig, Straßdorf theilweise, Rechberg, Reichenbach, Winzingen und Wißgoldingen;
dem Freiherrn vom Holtz: Bartholomä;
dem Kloster Lorch: Täferroth;
dem Kloster Königsbronn: Ober-Böbingen; dieser Ort kam aber im 16. Jahrhundert schon durch Kauf zur Hälfte an Württemberg, zur Hälfte an Gmünd;
Heubach gehörte schon seit 1360 zu Württemberg.
Leinzell, das der Ritterschaft einverleibt war, kam 1806 an Württemberg und gehörte zum Stift Ellwangen; die Ortsherrschaft hatten in lehenbarer Eigenschaft die Freiherrn v. Lang;
Lindach kam Anno 1679 auf Absterben der von Lainingen’schen Familie an Württemberg;
Waldstetten war der Hauptort einer kleinen Herrschaft, die mit der Probstei Ellwangen an Württemberg kam.

Bis zum Vollzuge der Ablösungsgesetze von 1848 und 1849 hatten die früheren Besitzer der obigen Orte grundherrliche Gefälle aus diesen Orten zu beziehen; es stand jedoch auch verschiedenen Pfarrstellen, Heiligenpflegen, dem Spital in Gmünd, dem Baron v. Wöllwarth und der Gutsherrschaft Bartholomä der Bezug von grundherrlichen Gefällen in einzelnen Orten zu. Im Bezirk befindet sich eine kleinere geschlossene Staatsdomäne „Muthlangerberg.“


  1. Von Kameralverwalter König in Gmünd.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus der Ältere unter Mitarbeit von seinem Sohn Eduard und – für das Geschichtliche – von Hermann Bauer: Beschreibung des Oberamts Gmünd. Stuttgart: H. Lindemann, 1870, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Gmuend_117.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)