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Ehingen, mit 248 Einwohnern, C. A. und F. A. Zwiefalten. Grund- und Patronatsherr ist der Frhr. von Spät-Granheim; die Zehnten beziehen, den großen der Grundherr, den kleinen die Pfarrey, den Novalzehnten der Staat.

Gefälle: der Grundherr (die 5te Landgarbe) 619 fl. 43 kr. Geld, 106 Sch. Dinkel, 90 Sch. Haber und 35 Sch. glatte Frucht, die Pfarrey 3 fl. 32 kr., 16 Sch. Dinkel und eben so viel Haber, die Stiftspflege 9 kr. und 113/8 Sch. Früchte, eine Kleinigkeit auch die Gemeindepflege und der Staat.

Das Pfarrhaus baut der Gutsherr. Granheim ist ein Rittergut, das ehemals mit Schilzburg verbunden war, hohe und niedere Gerichtsbarkeit hatte und dem Ritter-Canton Donau einverleibt war. Burg, Burgstall und das halbe Dorf mit der Vogtey sind K. Mannlehen, die andere Hälfte ist Allodium. Der reine Ertrag ist zu 2099 fl. geschätzt.

Der Ort liegt still und angenehm in einem grünen, zwischen der Alp und deren Vorbergen hinziehenden, Wiesengrunde, der durch seine milde Natur und Obstgärten an ein Thal des Unterlands erinnert. In dem Ort steht ein Schloß mit einem schönen Schloßgarten, Sitz des Gutsherrn, ein modernes Gebäude, das der verstorbene Frhr. Joh. Nepom. von Spät, letzter Ritterhauptmann des Cantons Donau, vor etwa 50 Jahren auf den Grund der alten Burg Granheim gebaut hat. Von einer noch ältern Burg, die schon 1415 Burgstall genannt wird, liegen die Ruinen auf der Höhe. Trotz seiner Lage leidet der Ort häufig Mangel an Wasser und muß es 1/2 St. weit in Mundingen holen. Der Ort hat eine Ziegelhütte und eine Potaschensiederey.

Im Jahre 1099 schenkte der Pfalzgraf Hugo von Tübingen dem Kloster Blaubeuren Granheim[1]. Vermuthlich aber bestand die Schenkung nur in einem Gut daselbst; denn es hatte der Ort noch später seine eigenen Edelleute. Der Ritter Hermann von Granheim verkaufte 1210 einen Hof daselbst an das Kl. Marchthal. Diese Herren von Granheim


  1. Chron. Blaub. bey Sattler Gr. IV. S. 289.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_132.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)