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Ehemals wurden auch Pfründer aufgenommen, und ein nicht unbedeutender Theil des Spitalvermögens rührt von deren Einlagen und Vermächtnissen her. Ihren Ursprung dankt die Anstalt ganz der Privatwohlthätigkeit. Den Grund dazu legte Mechtild, Heinrichs des Reinsteckers Wittwe, welche 1343 ihr Haus und Stadel an der Schmiechen hergab, um dieselben zu einer Wohnung für alte und kranke Leute zuzurichten. Neben ihr wird als Hauptgutthäter und sogar als Stifter in den alten Schriften Heinrich Wislederer genannt. Im Jahr 1343 befreite Graf Conrad von Berg die Spitalstiftung von allen Abgaben, und päpstliche Bullen und Ablaßbriefe beförderten den Eifer der Wohlthätigkeit, so daß die Stiftung bald eine eigene nicht unbedeutende Herrschaft von mehreren Ortschaften und Höfen besaß, (namentlich die Orte Dächingen, Mühlheim, Schlechtenfeld, Altsteußlingen mit geringer Ausnahme, Briel und Nasgenstatt, nebst Antheil an Altbierlingen, Dettingen, Heufelden u. a. Orten) welche Herrschaft unter der Aufsicht des Stadtmagistrats von einem Spitalamte regiert wurde. Früher führte der Spital seine eigene Wirthschaft, welche mit einem sehr bedeutenden Feldbau verbunden war, 1776 aber wurde dieselbe aufgehoben, die Güter wurden verpachtet, und eben so i. J. 1810 an einen Speisemeister auch die Verköstigung der Spitäler. Die Spitalgebäude selbst wurden in neuern Zeiten mehrmals gewechselt. Anfänglich befand sich der Spital an der Schmiechen (S. 79), 1812 wurde er in das Collegium, 1825 von da in das ehemalige Franziskaner Kloster verlegt. Mit der Spitalpflege ist seit 1808 verbunden:

Das Leprosen- oder Sondersiechenhaus mit einem nicht unbedeutenden Fond, welcher ehedem unter dem Namen der Katharinenpflege besonders verwaltet wurde. Das Haus steht, wie gewöhnlich in einiger Entfernung von der Stadt, an der Schmiechen, und ist zum Unterbringen fremder, besonders von ansteckenden Übeln ergriffener Kranken bestimmt. Ehedem war eine Capelle zur h. Katharina damit


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 086. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_086.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)