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den Anbau dadurch, daß sie eine dreyßigjährige Zehentfreyheit bewilligte; und wenn auch jetzt noch große Strecken unangebaut da liegen, und nichts als einen widrigen Anblick von Heiden darbieten, wie dieß insbesondere bey Erbach und Donaurieden der Fall ist, so darf man die großen Schwierigkeiten nicht übersehen, welche hier die Natur selbst in der Beschaffenheit des Bodens der Cultur in den Weg gelegt hat. Bey dem immer mehr erwachenden Sinn fürs Bessere läßt sich übrigens sowohl in der Wahl der Culturgegenstände, als zu der Art des Anbaues und in den landwirthschaftlichen Grundsätzen noch manche glückliche Veränderung erwarten. Am meisten und besten ist bis jetzt das Land da angebaut, wo freyes Eigenthum, oder wo nicht allzuviel in Einer Hand vereinigt ist.

Außer dem natürlichen Dünger ist der Gyps dasjenige Besserungsmittel, das fast allgemein, hauptsächlich bey den Kleefeldern, auf der Alp auch, um das Reifen der Hülsenfrüchte zu beschleunigen, angewendet wird, und der Gyps wird aus weiter Ferne, aus der Gegend von Rottenburg herbeygeführt. In vielen Orten wird auch die Jauche in Fässern auf das Feld geführt. Im Allgemeinen aber ist der Düngerhaushalt noch nicht sehr ausgebildet, obgleich der Mangel an Dünger sich häufig um so fühlbarer zeigt, als der Viehstand im Verhältniß zur Bodenfläche nicht sehr bedeutend ist. Unter den Landwirthen, welche sich auszeichnen, werden hauptsächlich der Bürger und Bauer Matthäus Munding in Obermarchthal, der Bestandbauer Engstler zu Mittenhausen und der Beständer Keller zu Öpfingen gerühmt. Um die Obstzucht hat sich vorzüglich der Sattler Sommer in Dischingen verdient gemacht, der vor 3 Jahren auch den von Sr. Maj. dem König auf die Obstzucht ausgesetzten Preis von 20 Dukaten erhalten hat.

Der Reinertrag von 1 Morgen Land beträgt nach der Cadasterschätzung im Durchschnitt ohne Zehnten 3 fl. 25 kr., und zwar von Äckern 3 fl. 44 kr., von Wiesen 5 fl. 23 kr., von Gärten und Ländern 9 fl. 23 kr., von Waldungen 1 fl.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ehingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1826, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ehingen_047.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)