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seyn. Leibeigenschaft fand keine im Orte statt. Ringingen war in alten Zeiten eine Mahl- oder Landgerichtsstätte, und es mögen wohl manche seiner Freyheiten und seiner eigenthümlichen Verhältnisse daher rühren, und auf den Rechten alter Volksgemeinden beruhen. In dem Vertrage von 1255 zwischen den Grafen von Dillingen und der Stadt Ulm über die Vogteyrechte heißt es: „Desgleichen wenn der Herr Graf ausserhalb unserer Stadt an den bestimmten Orten, nämlich auf dem Stein bey Ringingen etc. – apud lapidem apud Ringingen etc. – Landgerichte halten wird, so wird unser Amman (Minister) dem Herrn Grafen in dem Gerichte zur Seite sitzen“[1]. Aus dieser Urkunde geht hervor, daß R. zu dem Grafschaftsbezirk der Grafen v. Dillingen gehörte. Daß diese Grafen sonst schon in ältern Zeiten Besitzungen umher hatten, zu Söflingen, Urspring etc., ist schon anderwärts gezeigt worden. Übrigens findet man auch die Grafen v. Ruck und Helfenstein, von Kirchberg und Schelklingen zu R. betheiligt. Die Ersteren hatten, wie schon bemerkt worden, die Kirchenvogtey und mehrere Lehen besessen; die jetzt königlichen Lehen der von Schad waren vormals theils kirchbergische, theils helfensteinische Lehen; Graf „Conrad von Berge, genannt von Schälklingen“ freyte, 1322, dem Kloster Urspring einen von dem Pfaff Ulrich Fülhin erkauften Hof. Auch die von Steußlingen und von Werdenberg hatten Theil an Ringingen. Im Jahre 1351 verzichten die Ritter Eglof und Albrecht, Conrad und Heinrich von Alt-Steußlingen zu Gunsten des Klosters Blaubeuren auf ihr Lehensrecht über die Güter, die das Kloster von Conrad Fülhin, Ritter, und seinem Stiefsohn dem Truchsessen Cuno zu Ringingen zu kaufen beabsichtigte und 1352 wirklich kaufte; 1351, 1352 und 1363 eignen die Grafen Eberhard und Heinrich v. Werdenberg demselben Kloster Güter zu R., und von Werdenberg-Heiligenberg rühren die Fürstenbergischen Lehen her. Wie die Höfe


  1. Wegelin. Thes. rer. Suev. T. IV. S. 168.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)