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dem Kloster an 3 Ulmer Bürger um 700 fl. verkauft. Von diesen haben, 1471 auf Freytag nach Galli Tag, die Merklinger Groß- und Klein-W. zu einem ewigen Erbrecht erhalten, unter der Bedingung auf Klein-W. jährlich wenigstens 56 J. Aecker zu bauen, und daraus die vierte Garbe zu geben. Auf die Mäder von Groß-W. wurde ein jährlicher Zins und im Veränderungsfall eine Auf- und Abfahrt gelegt. Diese Gefälle und die Landgarbe kamen 1583 und später wieder an das Helfensteinische Haus, das die erstern im J. 1616 an die Stadt Ulm verkaufte, während die Landgarbe, Forst- und Wildbann bis 1805 bey Wiesensteig blieben. Die hohe Obrigkeit und die Gerichtsbarkeit nebst den Heuzehnten hatte Ulm theilweise schon 1441, 1442, 1482 und später durch Kauf und Vertrag erworben. Mit Ulm kam W. ganz an die Krone Bayern. Groß-W. war mit den erwähnten Gefällen in das Privat-Eigenthum der Merklinger, zum Theil auch der Nellinger, Machtolsheimer und Aufhäuser, übergegangen; Klein-W. aber wurde 1805 von der Krone Bayern verkauft, nachdem das Erblehenrecht der Gemeinde Merklingen ganz in Vergessenheit gekommen zu seyn scheint. Bey dem Verkaufe wurden jedoch der Gemeinde 51 J. und eben so der Gemeinde Drakenstein, welche 1523 einige Rechte auf das Gut an sich zu bringen gewußt hatte, 15 J. unentgeldlich überlassen. Nach dem Verkaufe wurden nun wieder 4 Höfe erbaut, wovon jedoch der größere im J. 1825 von dem Eigenthümer an die Stiftungspflege zu Merklingen verkauft und von dieser wieder abgebrochen wurde.


19. Nellingen mit Aichheim.


a. Nellingen, ein evangelisches Pfarrdorf auf der hohen Alp, an der s. g. Salzstraße, 4 St. nördlich von Blaubeuren, mit 828 Einwohnern. Das Patronat ist königlich; den großen Zehnten haben der Staat und das Spital, nun Kirchen- und Schul-Stiftungspflege, Ulm zu gleichen Theilen; den kleinen und den Heu-, Obst- und Blutzehnten die Pfarrey; sodann haben auf gewissen Bezirken wieder die Stiftungspflegen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)