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und die Bessererische Stiftung zu Ulm; den großen Zehnten bezieht auf dem Hauptfelde (948 M.) an beyden Orten zu 3/7 die Pfarrey, zu 3/7 die Wernauische Kaplaney Erbach und zu 1/7 der Staat, sodann haben der Staat, das Spital Blaubeuren und die Pfarrey Dietingen den Großzehnten auf einzelnen Feldbezirken; den kleinen, den Heu-, Obst- und Blutzehnten in der ganzen Gemeinde hat die Pfarrey Dietingen. Das Patronat zu Markbronn hat ebenfalls das Spital. Markbronn und Dietingen mit Kapel bildeten von jeher nur Eine Gemeinde, beyde Orte sind auch nur durch einen Hügel von einander getrennt, und haben Eine gemeinschaftliche Markung.

Markbronn oder Marchbronn (in ältern Urkunden jedoch immer Markbronn) liegt an einem Abhange, umgeben von Bergen und Hügeln und von Baumgärten, welche gutes Obst liefern; die untersten Häuser grenzen an das Arnecker Thal, eine wasserreiche Vertiefung, und es ist um so wahrscheinlicher daß der Name des Orts von einer Brunnenquelle und einer alten Grenzmark herrührt, als auch eine Abtheilung des Feldes der „Markbronnen-Oesch“ heißt. Der Ort ist gut gebaut, hat ein freundliches Aussehen, ein 1828 neuerbautes Schul- und Rathhaus, 1 Schildwirthschaft und Brauerey. Die Kirche steht auf einem Hügel mitten im Orte. Der Schultheiß der vereinigten Gemeinden wurde bisher immer aus dem evang. Theile gewählt, und hatte seinen Sitz zu Markbronn. Die Gemeinderäthe wurden ohne Unterschied der Religion aus beyden Orten gewählt, und die Einwohner lebten immer in friedlicher Eintracht zusammen. Die evang. Pfarrey wird von dem Pfarrer zu Pappelau versehen. Lange Zeit wurde sie von den Klosters-Präceptoren zu Blaubeuren besorgt; 1631 wurde ein eigener Pfarrer aufgestellt, als aber der Ort einige Jahre nachher abgebrannt wurde, stand die Pfarrey wieder leer und wurde später von der Nachbarschaft aus, und von 1756 an von dem Stadt-Präceptor zu Blaubeuren versehen, bis sie 1820 mit der Pfarrey Pappelau vereinigt wurde. Der Pfarrer hat vom 1. März bis 31. Oktbr. alle Sonntage, in

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)