Seite:Oberamt Blaubeuren 143.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wurde von dem Ritter v. Hörningen (Herrlingen] mit der Bestimmung, daß das Deutsche Haus zu Ulm die Lehenschaft haben solle, gestiftet; durch Urkunde vom J. 1366 verzichten Ott, Johann, Berthold, Thomann, Heinrich und Rudolph, sämmtlich von Hörningen, auf alle Ansprüche an die Güter, womit ihr Vater die Kaplaney in „die Lütkirch zu Bermaringen“ gestiftet. Den Zehnten zu B. hatte das Kloster Urspring, nachher das Stift Wiesensteig, zu 3 Vrtl, die Deutschordens-Commende zu 1 Vrtl, einen kleinen Antheil hatte auch auf einem besondern Bezirke die Kirchenbaupflege Ulm. Das Kloster Urspring hatte anfänglich nur 2 Vrtl, 1693 kaufte es noch 1 Vrtl von der Stadt Ulm dazu. Der Zehent-Antheil der Pfarrey Wippingen, den dieselbe früher im Namen der D.O.-Commende hatte, rührt ohne Zweifel von der vormaligen Verbindung einzelner Bauernhöfe dieser Commende mit der Pfarrkirche zu Lautern her. S. Lautern.

Bermaringen gehörte vormals zu dem Gebiet der Reichsstadt Ulm, und war der Sitz eines eigenen ulmischen Amts, wozu B., Lehr, Mähringen, Radelstetten, Scharenstetten, Themmenhausen und Hohenstein gehörten und in Beziehung auf Hoheit auch Bollingen gezogen werden wollte. Das Amthaus ist jetzt das Försterhaus. Der Ort hatte früher Marktgerechtigkeit und ein eigenes Gericht mit Stock und Galgen. Diese Rechte und Freyheiten waren ihm im Jahr 1368 von K. Karl IV. verliehen worden, und seine Nachfolger im Reiche, Wenzel, Sigmund und Maximilian bestätigten dieselben 1393, 1422 und 1501. Wie alle bedeutendern Orte, so hatte auch B. eine Badstube, zu deren Erbauung Conrad von Stein 1426 ein Lehengütchen hergab.

In ältern Zeiten scheint B. in Beziehung auf Landesherrschaft zu der Grafschaft Helfenstein gehört zu haben, im Übrigen aber war sein Besitz sehr vertheilt. In einer Vertrags-Urkunde vom J. 1507 werden als Herrschaften zu B. genannt die Klöster Elchingen und Söflingen, die Stadt Ulm, das Deutsche Haus in Ulm, die Schenken v. Winterstetten,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_143.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)