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genannt. Beurkundet sind: der Pfalzgraf Mangold und seine Söhne Mangold, Albert, Ulrich u. Walther, der Bischof von Augsburg, durch die Stiftungsurkunden des Klosters Anhausen im Brenzthal (s. die päpstliche Bulle v. J. 1125, und weitere Urkunden bey Besold). Sie schenken nicht nur ihr Allodium Anhausen, sondern auch noch mehrere andere Orte und Güter des Brenzthals oder Brenzgaus, und waren also im Besitze des Bezirks. In eben diesem Besitze aber befinden sich in der Folgezeit die Grafen v. Helfenstein. Graf Ulrich v. Helfenstein z. B. verkauft im J. 1302 die Burg Herrwartstein mit dem Dorf Springen (jetzt Königsbronn) und andern Orten an den K. Albrecht, und bey der Theilung in dem Helfensteinischen Hause, 1356, erhält Graf Ulrich d. j. von Helfenstein unter Anderem auch das Brenzthal und die Vogtey über die Brenzthalischen Klöster. Den gleichen Wechsel der Nachfolge findet man in den Ruckischen Gütern selbst; sogar der Platz Egelsee, wo die Dynasten von Ruck zuerst das Kloster Blaubeuren stiften wollten, lag in Helfensteinischer Herrschaft und der ganze Bezirk bis auf neuere Zeiten in Helfensteinischem Wildbann.

Sollte man unter diesen Umständen sich nicht zu der Ansicht berechtigt finden: Ruck und Helfenstein haben Einem Stamme angehört, einem Stamme, der seine Wurzel an der Donau, wo die Pfalzgrafen von Tübingen auch das Kloster Marchthal stifteten, vielleicht auf dem Bussen, dem Sitze des Schwagers Karls des Großen, des Grafen Gerolds hatte[1] und sollte nicht von unserem Ruck aus ein Zweig der Dynasten dieses Namens nach Rhätien verpflanzt worden seyn und sich dort ein zweytes Schloß Ruck erbaut haben, wie sich ein späterer Zweig der Pfalzgrafen, der Graf Heinrich v. Montfort, Bischof von Chur, ein zweytes Schloß Herrenberg im J. 1255 dort erbaute[2].


  1. Man vergl. die Beschreibung des Oberamts Riedlingen S. 218 f. Würtemb. Jahrb. 1826. S. 44 ff. S. 69 ff.
  2. Vergl. Arx Gesch. von St. Gallen, II. S. 540. Herrenberg bey Tübingen war bekanntlich ein alter Sitz der Pfalzgrafen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_132.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)