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Überschwemmung eine Höhe von 10 Fuß unter dem Thore, noch höher aber war der Stand am 4. Sept. 1809, wo er auf 12 Fuß, 71/2 Zoll stieg und die Fluthen einen Wagen mit Mann und 2 Pferden in der Stadt mit sich fortrissen[1]. Im J. 1730, den 12. Juny, kam bey dem Markte Feuer aus, wodurch 12 Gebäude in Asche gelegt wurden.

In der Nähe von Blaubeuren liegen und sind auch dahin eingepfarrt:

a) die Thalmühle, eine Mahlmühle 300 Schritte südlich von der Stadt an der Ach, gemeiniglich Damühle (und ehemals Mühle zu Grockenhofen) genannt. Die Mühle wurde 1554 von dem Abt Christian an das Spital verkauft, ist aber jetzt Privat-Eigenthum;

b) die Papiermühle, eine Papierfabrik 1 Viertelstunde von der Stadt, an der Ach oberhalb der Thalmühle. In früherer Zeit stand hier eine Mahlmühle, Wißmühle (Wiesenmühle, von den angrenzenden Wiesen) genannt, welche dem Kloster gehörte. Die Fabrik liefert Schreib- und Druckpapier aller Art, und der Fabrikant arbeitet mit 6 Gehülfen. Zu der Fabrik gehört ein weiter oben an der Ach liegendes Stampfwerk. Zwischen beyden liegen eine Loh- und eine Walkmühle, womit aber keine Wohnung verbunden ist;

c) die Bleiche, 1 Achtelstunde unterhalb der Stadt, sie enthält dermalen 3 Wohn- und verschiedene Gewerbs-Gebäude, nebst einer Öhl- und Gypsmühle und einer Hanfreibe. Die damit verbundene Bleichanstalt wurde im J. 1726 von der Stadt Blaubeuren und einer dortigen Privatgesellschaft errichtet, und erhielt von dem Herzog Eberhard Ludwig das Privilegium, daß ausser ihr und der Bleiche zu Urach nirgends im Lande gebleicht werden soll. Zu Erbauung der Bleichgebäude


  1. Die Alten hatten für die Abwendung solcher Noth durch den s. g. Stadtgraben gesorgt, der auf der westlichen Seite der Stadt, von dem obern Thore zu dem untern hinläuft; und wie die Einrichtungen beweisen, offenbar blos den Zweck hatten die Gebirgswasser darin von der Stadt in die Ach abzuleiten. Es scheint aber, daß diese zweckmäßige Anstalt in neuern Zeiten vernachläßigt werde.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_125.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)