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wegen seines ungehorsamen Ausbleibens auf die an ihn ergangenen Ladungen in die Acht erklärt worden. Aber der Herzog fand Fürsprecher, und die Sache wurde in den Weg gütlicher Übereinkunft eingeleitet. Herzog Ulrich wurde zu dem Ende zu einer Zusammenkunft mit einer K. Commission auf den 17. Okt. nach Blaubeuren geladen. Die Commissarien waren der Cardinal v. Gurk, Wilhelm v. Wolfstein und der Propst von Waldkirch, wozu noch die pfälzischen und würzburgischen Gesandten kamen. Der Herzog fand sich an dem bestimmten Tage mit 4000 Mann seines besten Fußvolks und 200 reisigen Pferden ein, und stieg in dem Amthaus in der Stadt ab. Die Commissarien trafen nach ihm Abends von Augsburg mit einem großen Gefolge und 200 Pferden ein, und wurden in dem Kloster einquartirt. Am folgenden Morgen wurden sie von dem Herzoge bewillkommt. Nach dem Mittagessen verfügte sich der Herzog abermals, in feyerlichem Aufzuge mit Trommeln und Pfeifen und Zinkenbläsern, in das Kloster, und es begannen nun die Unterhandlungen. Der Cardinal setzte dem Herzog „mit verdrüßlichen Vorträgen“ bis in die späte Nacht hinein zu, so daß die Leute des Herzogs wegen ihres Herrn in Besorgniß geriethen, und einer davon Nachts 11 Uhr unangemeldet in das Zimmer trat, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Endlich zog sich der Herzog um Mitternacht wieder mit Trommeln und Pfeifen zurück. Am andern Morgen kam dann der s. g. kaiserliche Machtspruch ins Reine, wornach sich der Herzog der Regierung auf 6 Jahre begab, seiner Gemahlin einen Jahrsgehalt aussetzte, und für die Huttenschen 27.000 fl. zu bezahlen versprach. (Vergl. Sattler Hz. I. S. 222 f.) S. S. 14 u. 15.

Unter den Unfällen welche die Stadt betrafen, waren auch mehrere Überschwemmungen, durch Wassergüsse von der Alp veranlaßt. Die Jahrgänge und der Stand des Wassers finden sich an dem obern Thore eingehauen, auch sonst aufgezeichnet: Es sind die Jahre 1621, 1651, 1683, 1657, 1701, 1721, 1724, 1731, 1752. Am 8. Juli 1752 erreichte die

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)