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wie natürlich war es, daß, wie anderwärts so auch hier, der heidnische Gottesdienst dem christlichen Platz machte, und alt geweihte Stellen zu Erbauung christlicher Kirchen und Capellen gewählt wurden!

Was die kirchliche Eintheilung unsers Oberamts in ältern Zeiten und bis zu der Reformation betrifft, so war dieselbe folgende:

Unter dem Bisthum Constanz und dem alten Archidiakonat Alp theilte sich der Bezirk

1) in das Landcapitel Blaubeuren. Dazu gehörten, mit folgenden Ausnahmen, sämmtliche Pfarreien des Oberamts;
2) das Landcapitel Ehingen mit den Pfarreien Hausen ob Urspring, Schelklingen, Schmiechen und Urspring.

Zu dem Landcapitel Blaubeuren gehörten noch ausserhalb des Oberamtsbezirks: Burlafingen (bayerisch), Donaurieden, Donaustetten, Einsingen, Enabeuren, Erbach mit Erstetten und Wernau, Feldstetten, Grimmelfingen, Harthausen mit Eckingen, Ehrenstein, Ermingen und Schaffelklingen, Laichingen mit Sontheim, Lutzhausen, Möhringen, Ober-Dischingen, Söflingen, Westerheim und selbst Ulm.

Mit der Reformation löste sich diese Eintheilung auf, denn sämmtliche würtembergische und ulmische Orte waren zur evangelischen Confession übergetreten. Das Landcapitel Blaubeuren blieb zwar in den noch übrigen katholischen Orten bestehen, und erst im Jahr 1818 wurde seine Benennung in Landcapitel (Decanat) Ulm verwandelt; dagegen wurden die würtembergischen Orte, soweit sie zu dem Stadt- oder Kloster-Oberamte gehörten, unter die i. J. 1557 errichtete Special-Superintendenz Blaubeuren gestellt, während die ulmischen Pfarreien der Aufsicht der evangelischen Geistlichkeit zu Ulm überlassen blieben. Ausser den Pfarreien der eigenen beiden Amtsbezirke, worunter auch Rottenacker sich befand, wurden der Superintendenz oder dem Decanate Blaubeuren auch die auswärtigen Pfarreien Apfelstetten, Auingen, Böttingen, Enabeuren, Hundersingen, Mehrstetten, Münsingen, Mundingen, Tapfen, Weiler-Steußlingen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren. Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen, 1830, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Blaubeuren_012.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)