Seite:Oberamt Biberach 198.jpg

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Angabe hätte jedoch Alwig selbst zuvor das Gut dem Haus Östreich zu Lehen aufgetragen, und wäre es also sein Eigenthum gewesen. Im Jahr 1528 starb das Geschlecht der v. Simentingen aus und das Lehen wurde nun zur Hälfte dem Dr. Beat Wiedemann, Tyrolischem Kanzler, zur Hälfte dem Dietrich Spät d. ä. zu Zwiefalten verliehen. Spät brachte auch den Wiedemännischen Antheil, so wie dasjenige, was die Wittwe Georgs v. Sulmetingen, Dorothea Roth v. Schreckenstein, noch inne hatte, an sich und verkaufte das Ganze 1536 an Wolf Dietrich v. Knöringen; dieser veräußerte die Herrschaft sammt dem Patronatrecht 1538 an den Lic. Hieronymus Roth, von dem sie 1551 an Jakob Fugger, Grafen zu Kirchberg, wieder für 32.600 fl. verkauft wurde. Von dieser Zeit an blieb sie in Fuggerischem Besitze bis 1729, wo die Grafen Joseph und Eustach v. Fugger dieselbe zuerst auf 40 Jahre pfandweise für 135.000 fl. und 8000 fl. für die Rißhöfe und 2000 fl. für die Fischenz, zusammen also für 145.000 fl., im Jahr 1835[ws 1] aber schon gegen weitere 25.000 fl. in einem festen Kauf an das Kloster Ochsenhausen überließen.[1] Wie die Herrschaft 1803 mit Ochsenhausen an den Fürsten Metternich und von diesem durch Kauf 1805 an Thurn und Taxis gekommen, ist schon bei Ober-Sulmetingen gezeigt.

2) Niederkirch, ein kathol. Weiler mit 17 Einwohnern, 1/8 Stunde von Unter-Sulmetingen, wozu er gehört, und mit dem er alle Verhältnisse theilt. In dem Weiler steht die ansehenliche Pfarrkirche von Unter-Sulmetingen und Westerflach, in die früher auch Ober-Sulmetingen und wie man wissen will, in alten Zeiten auch mehrere andere umliegende Orte eingepfarrt waren. Bei der Kirche, welche dem heil. Georg geweiht ist, soll ehemals auch das Pfarrhaus gestanden haben. Die reich dotirte Pfarrei war einst Reichslehen, nachdem die Kirche mit Ober-Sulmetingen, wozu das


  1. Die s. g. Rißhöfe hatte Christoph Fugger 1573 von der Almosenpflege zu Biberach für 3500 fl. als privatives Eigenthum besonders erworben. Die Fischenz war Reichslehen und eine Zeit lang auch in abgesondertem Besitze; Trajan Fugger erhielt 1610 von der Landvogtei Schwaben den Blutbann, den die Herrschaft bis dahin nur innerhalb Etters und nur für gewisse Fälle auszuüben hatte, auch außerhalb Etters und unbeschränkt gegen eine jährliche Recognitionsgebühr.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Muss wohl 1735 heißen. Das Kloster wurde 1803 säkularisiert und der Konvent 1807 endgültig aufgelöst, sodass es 1835 keine Rechtsgeschäfte mehr tätigen konnte. Siehe auch Kloster Ochsenhausen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_198.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)