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denn vom Jahr 1290 findet sich ein Eignungs-Brief Graf Ulrichs von Aichelberg gegen Alois von Essendorf aller seiner Güter zu Wasach, doch ausgenommen des Spitals daselbst habende Güter. 1298 eignen Diepold und Ulrich von Aichelberg dem Spital den Wasacher-Hof; ebenso eignet 1398 Herzog Leopold von Östreich den Wasachberg, von dem ein Theil von einem gewissen Füßinger als östreichisches Lehen zum Spital gestiftet worden. Was das Bad betrifft, so ist schon in einer Urkunde von 1470 des Spitalbades am Wasachberge gedacht. Vor dem 30jährigen Krieg war das Bad sehr besucht, in diesem verheerenden Kriege aber ging es fast ganz zu Grunde, und wurde erst 1671 und in den folgenden Jahren auf Betrieb des Dr. Braun, des Verfassers der oben erwähnten Schrift, von dem Stadtmagistrat zu Biberach wieder hergestellt. Wann und warum der Name Wasach in Jordan verwandelt wurde, ob dieses Bad seinen neuern Namen einer erbaulichen Vergleichung mit dem Jordan in Palästina verdanke, wie Dr. Müller und auch schon Dr. Braun in seiner Schrift über das Bad meint, oder ob es diesen nach einem schwedischen Obrist Jordan führe, der hier nach dem 30jährigen Krieg seine Genesung fand, ist ungewiß. Im Jahr 1827 wurde das Bad von dem Spital verkauft. Nach der Ochsenhauser Chronik hatten die (Freyberg?) von Steußlingen ein Schloß in der Nähe des Jordanbades. Im Mai 1806 gebrauchte der Marschall Ney, dessen Corps damals in der Umgegend lag, das Jordansbad. Er wohnte in dem Schlosse zu Warthausen und fuhr von da täglich dahin.

4) Reichenbach, ein vormals Spital Biberachischer Hof mit 4 katholischen Einwohnern, 1/2 Stunde von Bergerhausen, Filial von Ummendorf. Den großen Zehenten bezieht der Spital, den kleinen der Staat; die lehenherrlichen Gefälle hat der Spital. Im Jahr 1315 bot Walther Truchseß zu Warthausen dem Spital einen Hof zu Velvi, so jetzt Reichenbach heißt, bei Wasach mit allen Zugehörungen geeignet; 1398 eignete Herzog Leopold mit dem Wasachberg auch den Hof zu Reichenbach, und 1481 verkaufte Conrad von Essendorf in Laupertshausen einen Hof in Reichenbach. Es scheint also, daß Reichenbach ehemals aus mehr als Einem Hof bestanden habe.


10. Gemeinde Birkendorf
mit 305 Einwohnern.

Birkendorf, ein vormals Spital Biberachisches Dorf, 1/4 Stunde nördlich von Biberach an der Riß, mit 243 evangel.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_112.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)