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Platz um die Kirche, für die Pfarrherren und Patricier die Kirche selbst, der allgemeine Begräbnißplatz. Seit den Zeiten der Reformation befindet sich der Begräbnißplatz der Evangelischen auf der Stelle des äußern Spitals und Spital-Kirchhofs, der Begräbnißplatz der Katholiken aber seit der Pest im Jahre 1574 bei dem Siechenhaus, ebenfalls außerhalb der Stadt.


Geschichte und frühere Verhältnisse.

[1] Vergeblich hat man die Entstehung der Stadt von den Römern abzuleiten gesucht, es ist überall kein Beweis dafür vorhanden. Bis in’s 13. Jahrhundert fehlt es an allen sichern Nachrichten von Biberach. Auch aus späterer Zeit weiß man wenig oder gar nichts von Biberach, erst im 13. Jahrhundert, bei Gelegenheit der Spitalstiftung, tritt der Ort aus seinem Dunkel hervor. Der Annalist E. von Pflummern schreibt zwar: „Es ist eine gemeine Tradition, daß zu Biberach auf dem Gigelberg ein Schloß gestanden, in welchem ein Edelmann gewohnt, welcher sich von Bibra oder von Bibrach geschrieben habe, wie denn Hasilo von Degernau, als er (813) das Kloster St. Georgen auf dem Schwarzwald stiftete und die Flecken Degernau und Ingoldingen dazu gegeben, unter den Zeugen auch einen gebraucht mit Namen Luipold de Bibra“, und so auch Crusius in seinen Annalen II. 2. 2. Allein schon Gerbert hat gezeigt, daß die Stiftung des Klosters St. Georgen nicht in’s Jahr 813, sondern in das Jahr 1083 falle, und was den Herrn von Bibra betrifft,


  1. Die bedeutenden Schriften, welche von Biberach handeln, sind: J. Ernst von Pflummern (Pflaumern) Annalen der Reichsstadt Biberach, Handschrift, ein sehr ausführliches und schätzbares Werk. – Versuch einer kurzen Sammlung Topogr. Historischer Nachrichten von Biberach von J. D. Wechsler, J.U.D. Ulm 1792. – Kurze Nachrichten, wie es mit der Reformation der evangel. Gemeine zu Biberach hergegangen, von J. Jak. Doll. Rector Scholae lat. 1749. – Tagebuch über diejenigen Begebenheiten, welche die Reichsstadt Biberach während des französischen Kriegs von 1790–1801 erfahren hat, von J. Konr. Krais, Konrector, Buchau 1801. – Geschichte der Reformation zu Biberach. Ulm 1817.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 088. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_088.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)