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die Verordnung von 1818 bestimmten Ablösungs-Preisen angeschlagen. Außer seiner nächsten Bestimmung für wohlthätige Zwecke hat der Spital auch noch für Kirchen und Schulen zu sorgen, und zur Unterhaltung ihrer Diener beizutragen. Die Verwaltung wird unter Aufsicht des Stiftungsraths durch zwei Verwalter, einen Hospital-Verwalter und einen Hospital-Pfleger besorgt, wovon dem erstern die Vermögens-Verwaltung, dem andern die Verwendung der reinen Einkünfte obliegt. Zu reichsstädtischen Zeiten hatte der Spital 2 Pfleger, 1 Syndicus, 1 Secretär, 1 Spitalmeister, 1 Amtsschreiber, 2 Archivare etc. Der Spital hatte auch seine eigene Wirthschaft, Maierei, Sennerei, Bäckerei und Brauerei, sodann eine eigene Schule, ein Kindshaus für arme Kinder, Waisen und Findlinge, und im Jahre 1770 wurde auch eine Arbeitshaus-Anstalt damit verbunden. Die Schule wurde 1804, das Kindshaus 1811, das Arbeitshaus 1812, und die eigene Ökonomie schon 1810 aufgehoben. Von den Lehen des Spitals ist seit 10 Jahren eine große Anzahl eigen gemacht worden.

Der Spital hat seine erste Gründung den Brüdern Huldrich und Hallwig v. Essendorf zu danken. Im Jahre 1239 stiftete Hallwig die Äcker jenseits der Riß, auf welchen der Spital ursprünglich erbaut wurde, und alle seine Besitzungen in Birkendorf; Huldrich dagegen einen Hof in Hochdorf. Alle diese und andere Stiftungsgüter waren Lehen und wurden von dem Truchsessen Berthold von Waldburg, und den Truchsessen Walther und Heinrich von Warthausen geeignet. Später und zwar 1279 Dat. Landowe schenkten auch die Grafen Conrad und Eberhard von Landau dem Spital Güter und einen Hof in Hagenbuch, welche Rudolph Grüwel von ihnen zu Lehen hatte, und 1298, Dat. Aichelberg, eigneten die Grafen Diepold und Ulrich von Aichelberg dem Spital den Wasacher-Hof (jetzt Jordansbad), welchen Walkun und Helwig von Essendorf von ihnen zu Lehen hatten.

Papst Honor IV. bestätigte durch Bulle vom 7. März 1287 den Spital und nahm ihn in den Schutz und Schirm

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Biberach_081.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)