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eben verbindet. Rechts und links von dem Thale steigt die Markung noch auf die Höhen des Albuchs und – in geringerer Ausdehnung – des Hertsfeldes, wo aber – schon des Wassermangels wegen, keine menschlichen Ansiedlungen sind; denn nur das Thal ist hinreichend mit Quellen versehen.

Im Westen gränzt der Bezirk an Essingen, im Norden an Unter-Kochen und auf kürzere Strecken an Aalen und Unter-Rombach. Östlich und südlich bildet er die Gränze des Oberamts, dort auf eine kurze Strecke gegen Ebnat im O.A. Neresheim, sonst gegen Königsbronn im O.A. Heidenheim.

Durch das Kocherthal zieht sich die Poststraße zwischen Aalen und Heidenheim-Ulm, an welcher auch Ober-Kochen selbst liegt, in welchem Orte sich nahezu die ganze Bevölkerung concentrirt, da nur ein paar ganz unbedeutende Parzellen außerhalb Etters liegen.

Der Kocher ist auf beiden Ufern zunächst von Wiesen umgeben, an welche sich das Ackerfeld anschließt, welches ungefähr bis zur mittleren Höhe der Bergwände aufsteigt, von wo an herrliche Wälder die Höhen bedecken, nur zuweilen von Haiden unterbrochen z. B. auf dem hohen Volkmarsberg mit seinen Felsen und trefflicher Aussicht.

Das Ackerfeld ist im Allgemeinen schwer und steinig, jedoch ziemlich fruchtbar; natürlich herrscht Kalkboden durchaus vor; einige Lehmablagerungen werden von dem Ziegler und den Häfnern benützt.

Die Luft ist ziemlich rein, aber etwas rauh. Von der Brenz herüber wälzen sich nicht selten dicke Nebel durch das Thal, in welchem überhaupt das Klima etwas feucht ist. Die Morgen sind auch im Sommer in der Regel kühl und die Ernte beginnt immer etwas später als in Aalen. Landbau und Viehzucht bilden auch hier die Hauptbeschäftigung der Einwohner. Es wird die gewöhnliche Dreifelderwirthschaft darauf betrieben mit starkem Einbau der Brache, mit Hanf und Flachs, Klee und Kartoffeln, Rüben, Erbsen, Wicken u. A. Etwas Kraut wird gebaut, neuererzeit auch Reps. Roggen, Dinkel, Gerste und Haber werden nebst etwas Waizen im ordentlichen Felde gebaut, mit einem Ertrage von circa 60–70 Simri Dinkel, 30–40 Simri Gerste, 40–50 Simri Haber – vom Morgen. Der Pflug muß mit 3 Pferden oder 6 Ochsen bespannt werden. Der Werth der Äcker ist sehr verschieden. Während der mittlere Preis circa 300 fl. beträgt, der höchste etwa 600 fl., so gibt es Lagen, wo man um 10 und 15 fl., ja noch billiger den Morgen erwerben kann. Die Wiesen sind größtentheils zweimädig; ihr Preis steigt von 200–600–700 fl. Ihr Ertrag von circa 40–50 Ctr. per Morgen wird im Orte selbst verfüttert – ja er genügt dem Bedürfnisse nicht;

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)