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Lauf gegen Westen fast im rechten Winkel umbiegt, durchschneidet mit seinem Thale den Bezirk, dessen größerer Theil auf den nordwestlichen Höhen sich ausbreitet.

Der Arnsbach, der Schlierbach und der Beilsklingenbach durchlaufen den Bezirk, welcher überhaupt hinreichend mit Wasser versehen ist. Die Markung enthält nur wenig Wald, der Feldbau hat fast Alles in Beschlag genommen, wie ihm auch immer mehr die Teufelsmauer weichen muß, welche hier durchzieht.

Der Hauptort liegt an der guten Vicinalstraße, welche sich von Wasseralfingen her durch’s Kocherthal nach Abtsgmünd zieht, ein anderes Sträßchen führt von Hüttlingen über Sulzdorf nach Neuler, ein drittes von Hüttlingen nach Buch auf die Ellwanger Poststraße.

Das Klima ist hier im Thale besonders mild, indem solches weiter hinab, durch die Nähe der großen Waldungen, schon wieder etwas rauher wird. Der Boden ist ziemlich fruchtbar; man unterscheidet den „schwarzen“ lehmigen Dinkelboden, den „falben“ oder gemischten und den sandigen Boden. Die Ackerkrume ist gewöhnlich 3/4′ tief, die Unterlage theils Lehm, theils Sandstein, zum Theil auch Letten. Gebaut wird Roggen und Dinkel, sowie viel gemischtes Korn und im Sommerfelde Haber neben wenig Waizen und Gerste. Dreifelderwirthschaft ist die herrschende, mit wachsendem Einbau der Brache (circa 1/6), mit Erdbirnen, Klee, Flachs und Hanf.

Der Morgen Acker mit durchschnittlichem Ertrag von 5 Scheffel Dinkel, 2–21/2 Scheffel Roggen kostet circa 50–100–150 fl.; der Morgen Wiesen, circa 20–25 Ctr. Futter gebend, durchschnittlich 2–3–400 fl. Die Wiesen im Kocherthale sind sehr gut und unterstützen die Viehzucht, welche in gutem Zustande ist. Die Limburger Viehrace herrscht vor; Feldwaide findet nur von Jakobi an statt. Unbedeutend ist die Pferdezucht; von Schafen werden circa 1000 Stück rauhe Bastarde auf der Markung gehalten; die früher betriebene Schweinzucht hat aufgehört. Ohne Bedeutung ist auch die Bienenzucht und für Obstzucht geschieht sehr wenig, obgleich die Lage zum Theil günstig wäre.

Auf dem Grund und Boden hafteten allerlei Gefälle an die Herrschaft (jetzt den Staat) und die Pfarreien Hüttlingen, Neuler (Hasel) und Wasseralfingen. Alle jedoch werden abgelöst sammt dem Zehnten. Dieser war sehr verschieden vertheilt. In Hüttlingen (wo im Jahr 1200 Ellwangen den Zehnten besessen hatte) und Nieder-Alfingen sammt Straubenmühle gebührte großer und kleiner Zehent der Herrschaft; ebenso der große, der kleine und Erdbirnzehnte auf dem Haselhof und Siegenbühl, nur der kleine Zehnte in der Brach stand dort

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 268. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_268.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)