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Der Pfarrei, welche den übrigen Bezirk von Alters her umfaßte, so wie den früherhin auch politisch mit H. verbundenen Hof Brackwang (Schultheißerei Iggingen, O.A. Gmünd) ist 1810 das Holzleuther Schafhaus von Dewangen ab, der Birkhof 1829 von Unter-Böbingen weg – zugetheilt worden; auch die Katholiken zu Laubach wurden 1810 von Schechingen nach H. gewiesen.

Die Pfarrkirche besitzt ein Vermögen von 2100 fl., wozu noch eine Armenstiftung kommt, durch Frau Marie v. Rechberg geb. v. Vellberg mit 500 fl. fundirt, jetzt aber 1300 fl. betragend; und eine 1762 von Pfarrer Baumann gemachte Stipendienstiftung mit 1500 fl. Einst besaß die St. Veitspflege mehrfache Güter und Gefälle im Ort. Für die ganze Gemeinde besteht eine Schule in Heuchlingen mit 2 Lehrern.

Der gemeinschaftliche Begräbnißplatz ist 1838 von der Kirche weg auf eine sehr freundliche Stelle nächst bei Heuchlingen verlegt worden.

a) Heuchlingen, ein Pfarrdorf, liegt 21/2 Stunden von Aalen, im Thale der Lein. Weil diese aber – zumal im Frühjahre – sehr häufig das ganze Thal überschwemmt, so sind die meisten Häuser, auf beiden Ufern, durchaus unregelmäßig an den aufsteigenden Thalwänden erbaut, ziemlich weit auseinander, auf erhöhten Punkten, ohne ordentliche Gassen zu bilden. Die Pfarrkirche zum St. Vitus (oder eigentlich 1497 zu Ehren St. Mariä, St. Viti und St. Bernhardi neu gebaut) ist – auf einem steilen Hügel am linken Leinufer im nördlichen Theile des Dorfs, 1733 neu gebaut worden, 1851 vergrößert um ein Drittel. Zur Errichtung eines heiligen Grabes in Heuchlingen übergab Ritter Hans von Hirschhorn, der Schwager Wilhelms II. von Rechberg, mehrere Reliquien dem rechberg. Amtmann 1433, darunter z. B. Rinde von dem Baum, unter welchem das Jesuskind auf der Flucht nach Ägypten gerastet. Ein heiliges Grab besteht noch in der auf dem rechten Ufer gelegenen Kapelle zum heiligen Georg mit 3 Altären, welche durch einen der Herrn v. Rechberg soll gegründet worden seyn, 1757 aber und 1817 renovirt und theilweise neu gebaut worden ist. Sie hat einen mit der Stiftungspflege vereinigten Fonds von 280 fl. Auf jener ruht die Baulast der Kirche, der Pfarr- und Schulgebäude; in subsidiärer Weise aber hat der Grundherr, jetzt also der Staat einzutreten.

Die hiesige Pfarrei ist sehr alt; schon 1328 wurde sie dem Kloster Ellwangen incorporirt, bald aber an die Herrn von Rechberg verliehen, wodurch später über die Natur des Zehnten Prozeß entstand, ob er zur Kirche gehöre oder herrschaftl. Laienzehnt gewesen?

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_251.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)