Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

welche mit Brodvertheilung verbunden die Kinder vom Bettel abhalten und an nützliche Arbeit gewöhnen sollten; man unterstützte Jünglinge und Jungfrauen, um Handwerke oder die Näherei zu erlernen. 1826 wurden, um den armen Familien etwas Grundeigenthum zu verschaffen, 70 Morgen Wald bei Fachsenfeld der Grundherrschaft abgekauft, urbar gemacht und gegen einen billigen Zins ausgetheilt.

Doch allen diesen Bemühungen zum Trotz machte sich immer wieder der alte schlimme Geist auch bei der heranwachsenden Generation geltend und die beste Hoffnung ist deßwegen auf die Auswanderungen zu setzen, welche 1850 mit Staatsunterstützung in ziemlicher Ausdehnung begonnen haben nach Amerika.

g) Sanzenbach, ein auf dem rechten Kocherufer, am Bergabhang gelegener Hof, 1/2 Stunde von Fachsenfeld. Einst gehörte dieses Gut höchst wahrscheinlich zu dem noch angränzenden Mühlholze; ein Theil desselben ist im 16. Jahrhundert ausgereutet worden, es kam aber, weil der neue Hof im Ebnater Zehnten lag, zu Streitigkeiten zwischen Wellwart und dem Kapitel Ellwangen als Herrn der Pfarrei Neuler. Ein Vertrag von 1557 bestimmte, der Zehnte soll nach Neuler gehören, die Bewohner aber sich zu einer näheren Pfarrei – Abtsgmünd oder Hüttlingen halten dürfen.

h) Scherrenmühle, 1/2 Stunde von Fachsenfeld, eine stattliche Mahl-, Säg- und Ölmühle am Fuß des Scherrenbergs, neben welcher eine hölzerne Privatbrücke des Müllers über den Kocher führt. Hans Sigmund hatte dieß frühere Erblehen um 2000 fl. gekauft, die Mühle 1576 neu erbaut und sie wurde nun längere Zeit auf herrschaftliche Rechnung betrieben. Etwas weiter aufwärts, bei Waiblingen, lag die „Mittelmühle, genannt Eselsmühle“, ein ellwang. Lehen der Herrn v. Wellwart.

i) Schloßreute, ein Haus zunächst dem Pfannenstiel , mit welchem es eigentlich unmittelbar zusammenhängt, im Bodenbachthale, 1/2 Stunde von Fachsenfeld gelegen, ist ebenfalls eine neuere Ansiedlung.

k) Spitz, eine Exclave mit einem Schafhaus, 1/2 Stunde von Fachsenfeld. Ursprünglich ist hier ein Holz Namens Spitz gewesen, welches der Spital Gmünd mit Dewangen erwarb und 1364 von Ellwangen zu Lehen erhielt. Späterhin haben die Herrn v. Wellwart dasselbe erworben und zu ihrem Hofe in Treppach geschlagen. Hans Sigmund hat auch hier gerodet und ein Schäfereigut angelegt, auf welchem später ein wellw. Holzwart saß. 1803 wurde das Haus verkauft und die Schäferei ist verpachtet.

Empfohlene Zitierweise:
: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_247.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)