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und Hans Sigmund v. Wellwart hat von Kaiser Rudolf II. den Blutbann mit Stock und Galgen erworben; er ließ nun auch bei Fachsenfeld ein Hochgericht errichten.

Heutzutage besitzen als Grundherrn 1) die Freiherrn v. König Parzelle a, c, f und l; 2) die Freiherrn v. Wellwart-Laubach Parzelle b, d, e, g, h, i, k und m.

a) Fachsenfeld, ein Pfarrdorf, 11/2 Stunden von Aalen, liegt noch auf der Höhe des Wellands, zum Theil aber bereits an dem Abhange in’s Kocherthal sehr weitläufig gebaut. Die Häuser sind fast alle von Holz, jedoch mit Ziegeldächern versehen. Ordentliche Straßen führen nur über die Furth oder Privatbrücke bei der Scherrenmühle auf die Vicinalchaussee durch’s Kocherthal und über Dewangen und Rombach auf die Stuttgarter Chaussee, weßwegen nach allen Richtungen hin diese Umwege zu machen sind.

Die Kirche, hoch gelegen und deßwegen mit ihrem weißen Thurme weithin sichtbar, ist 1591 erbaut worden von Hans Sigmund v. Wellwart, aus eigenen Mitteln; 1775 renovirt auf Kosten der Episcopalherrschaft. In Folge der Mediatisirung suchte die Grundherrschaft von der Baulast sich loszumachen, hat dieselbe aber doch wieder zum größern Theil freiwillig übernommen 1848.

Die Pfarrei ist 1580 gestiftet worden, als dem ebengenannten H. S. v. Wellwart ein Bauernhof zu Fachsenfeld heimfiel, welchen er nun zur Gründung einer evangel. Pfarrei und Schule bestimmte, nachdem bis dahin als evangel. Geistlicher ein Schloßkaplan fungirt hatte. – Während der Wirren des 30jährigen Kriegs versah längere Zeit der Pfarrer von Neubronn auch Fachsenfeld. Heinrich Wilhelm v. Wellwart vermachte später im Testament der Pfarrei 2000 fl. neben anderem für Leinroden. Deßhalb wurde es möglich, die Bitte der Unterthanen 1659 um Wiederanstellung eines eigenen Geistlichen zu gewähren. Das Patronat stund den Nachkommen Hans Sigmunds gemeinschaftlich zu. Durch den Verkauf von Fachsenfeld hat der Freiherr v. König auch hievon 1/6 erworben,5/6 besitzen die Herrn v. Wellwart-Laubach. Der keinem Konsistorium untergeordnete Pfarrer hatte früher die Weisung, nur solche Befehle anzunehmen, welche von sämmtlichen Herrschaften gemeinschaftlich ausgehen.

Der Begräbnißplatz liegt hart an der Kirche (nordöstlich vom Dorfe) und das Pfarrhaus steht daneben. Dieses wurde 1629–65, so lange die Pfarrei mit Neubronn verbunden war, als Beamtenwohnung benützt.

Eine Heiligenpflege mit dem Fonds von 600 fl. verdankt auch dem Hans Sigmund v. Wellwart ihre Stiftung.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)