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den evangelischen Glauben verkündigte. Am 1. Jan. 1580 erging an alle Unterthanen eine Einladung, mit ihrem Herrn das heil. Abendmahl zu empfahen. Erst 1591 beginnen, nachdem ein evangelischer Pfarrer aufgestellt war, ernstlichere Aufforderungen an alle wellw. Unterthanen, hier ihre Kinder taufen und in der Religion unterrichten zu lassen, die Sacramente zu empfahen u. s. w., letzteres auf Gründonnerstag 1592 bei 10 fl. Strafe. Ellwangen wollte die in seine Parochien zu Hofen und Unterkochen gehörigen Wellwart’schen Unterthanen zu Ober- und Unter-Rombach, im Hofherrn und Mantelhof, zum Weidenfeld, Affalteried und Attenhofen nicht von ihren alten Pfarrkirchen losreißen lassen und machte geltend, der Grundherr habe sie wider Willen zur Reformation gezwungen. Das Gegentheil hievon erklärten jedoch die genannten Unterthanen vor einem Notar 1597 und baten bei der evangelischen Kirche und dem alten Kalender belassen zu werden. – Nur in Affalteried und Attenhofen scheint Ellwangen seinen Plan durchgesetzt zu haben und wahrscheinlich das Normaljahr 1624 entschied da späterhin für die kathol. Parochie Hofen. Durch Vertrag von 1662 gestatteten die Herrn v. Wellwart, daß die kathol. Einwohner von Sanzenbach bei der Pfarrei Neuler verbleiben.

Die Parochie Fachsenfeld ist sehr unbequem zersplittert über die weit zerstreuten Wellw.-Laubachschen Besitzungen, von welchen z. B. der Mantelhof 21/2 Stunden entfernt ist. In neuerer Zeit sind auch die Evangelischen in Abtsgmünd und Hüttlingen nach Fachsenfeld gewiesen worden – seit lange aber ist die Wellw. Parochie Leinroden mit Fachsenfeld verbunden.

Schulen bestehen in Fachsenfeld eine evangelische und zwei katholische. Ganz zufällig nämlich sind alle die bei Fachsenfeld ansässig gewordenen Vaganten u. dgl. (siehe bei Pfannenstiel das Nähere) katholischer Konfession gewesen und so ist allmählig eine weit überwiegende Anzahl von Katholiken in diesen früher ganz protestantischen Bezirk gekommen. Zur Verbesserung der Zustände ist 1824 eine Industrieschule errichtet worden, in welcher 1836 das Korbflechten Eingang fand, ein Industriezweig, welcher seitdem einigen Familien in Fachsenfeld und Pfannenstiel Nahrung verschafft.

Die Gemeinde Fachsenfeld besitzt zwar kein Vermögen, aber doch auch keine Schulden, obgleich sie gar wenig wohlhabende Bürger zählt. Denn neben dem beschränkten Ackerbau besteht nur die allergewöhnlichste Gewerbsthätigkeit (von etwa 75 Handwerksleuten) und zu Nebenverdiensten gibt es an Ort und Stelle keine Gelegenheit.

Die Herrschaften Fachsenfeld und Waiblingen sind allodial gewesen

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)