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Ansprüche darauf geltend zu machen. In letzter Zeit wurde ebendeßwegen dieser Zehnte zum Theil von der Stadtpfarrei, welcher Klee- und Obstzehnte allein gehörte, zum Theil vom Kameralamt bezogen, welch letzteres auch den großen Zehnten empfing, den früher in Aalen selbst bestandenen ellwangen’schen Fruchtkasten aber (jetzt Schranne) schon 1825 aufhob. Der Heuzehnte in ältern Zeiten durch Verträge der Städt von Ellwangen zum Genuß überlassen, ist 1823 vom Staate definitiv an die Stadt abgetreten worden. Gültgefälle hatten das Kameralamt (Ellwangen) und die Stiftungspflegen Aalen und Unterkochen zu beziehen. Zehnten und übrige Gefälle werden aber nun abgelöst und die Falllehen allodificirt. Pferde werden wenig gezüchtet; die Rindviehzucht aber wird in der Stadt ziemlich stark betrieben; vorherrschend ist die Limburger Race, näher Gelbfalchen und Leinfalchen. Die Faselviehhaltung war bis 1846 – gegen einen bestimmten Gütergenuß u. s. w. Sache des Hirten, seitdem schafft die Stadt Farren an und verpachtet deren Unterhaltung. Die Beschälplatte ist in dem nahen Wasseralfingen. Auch viele Schafe werden gehalten, feine Bastarde, welche zum Theil auswärts überwintern. Neben den zahlreichen Schäfern sind in der Stadt und zwar von Gemeindswegen drei Hirten für Kühe und Ochsen aufgestellt. Vor hundert Jahren werden genannt ein Kuhhirt unter jedem Thor, ein Ochsen-, ein Roß- und ein Gaishirt. Schweine werden besonders von Müllern und Bäckern gezogen. Ganz unbedeutend ist die Bienenzucht. Obstzucht nimmt, wie überhaupt Gartencultur, seit einiger Zeit merklich zu und mehrere Baumschulen sind für das Bedürfniß edlerer Sorten angelegt worden. Der Umfang der Gärten und Länder jeder Art beträgt 145 Morgen.

Die Gewerbe der Stadt bestehen nach der jüngsten Aufnahme in

a) Fabrikationsanstalten der Stadt Aalen.

Wollenspinnerei zu Streichgarn, 1 Fabrik mit 300 Spindeln, 4 männlichen und 5 weiblichen Arbeitern. Gewebe: a) in Leinen und Halbleinen, 21 Webstühle, mit 17 Arbeitern. b) Strumpfweberei, 3 Webstühle und 3 Arbeitern. Mühlwerke: a) 4 Wassermühlen, mit 17 Mahlgängen und 15 Arbeitern. b) 1 Ölmühle, mit 1 Arbeitern. c) 2 Walkmühlen, mit 3 Arbeitern. d) 1 Lohmühle, mit 2 Arbeiter. e) 3 Sägmühlen, mit 3 Arbeitern. f) 2 Andere Mühlen, mit 2 Arbeitern; Schleif- und Gypsmühlen. 1 Eisen- und Drahtwerk, mit 97 männlichen und 10 weiblichen Arbeitern. 1 Drahtwerk, mit 8 Arbeitern.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)