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Jahrhundert herein ist die Stadtmauer sorgfältig erhalten worden und es waren außer den zwei festen Hauptthoren und dem Storchenthorthurm noch drei Mauerthürme übrig, ja auch der Umgang hinter der Brustwehr noch vollständig erhalten. Dieß hat sich jetzt vollständig geändert. 1813 und 15 wurden die Thorgebäude abgebrochen, 1836 auch die Thore ganz abgeschafft, die Häuser überall bis zur Mauer erweitert und Fenster oder Thüren nach Bedürfniß durchgebrochen, ja streckenweise die ganze Mauer abgetragen und so besonders von der Markt-, Schul- und Beingasse durch breite Öffnungen die Verbindung mit den Vorstädten hergestellt.

Im Allgemeinen sind die Straßen der alten Stadt schmal und winkelich, und der Stadtbach, welcher durch eine Anzahl derselben hinfließt, machte sie kothig, eine Menge von Dungstätten beengte noch den Raum, die Häuser aber hatten früherhin fast ausnahmslos ein höchst unansehnliches Äußere, mit ihrem unverputzten Fachwerk, vielfach roth angestrichenen Balken, zum Theil finsteren Wetterwänden u. dgl. Dieß hat sich vielfach geändert; der Stadtbach ist jetzt gefaßt und es sind die Straßen dadurch breiter und reinlicher geworden, die Dungstätten wurden früher schon zum großen Theil vor die Stadt hinaus verlegt und für die übrigen ist nun ein Platz bestimmt, zu dessen Herstellung das Bette des Kochers eine Strecke weit regulirt wurde. Die Häuser aber, zumal in der sogenannten obern – südlichen Hälfte der Stadt ziehen, am vollständigsten längs der Hauptstraße und am Markte, mehr und mehr ein freundliches Gewand an, durch Verputz und Farbe; besonders in den Vorstädten werden die Häuser im neueren städtischen Geschmacke angelegt, während in der alten Stadt fast überall noch sich zeigt, daß dieselben zugleich für den Betrieb der Landwirthschaft bestimmt waren; vergl. IV, 2.

Ein Marktplatz fehlte früher ganz, neuerdings erhält die breite ehemalige Wettgasse diesen Namen und würde auch, zumal wenn der bereits gefaßte Stadtbach ganz bedeckt würde, einen ansehnlichen freien Raum darstellen, mit dem Hauptbronnen der Stadt, nördlich durch das Rathhaus abgeschlossen.

Dem größeren Verkehr dient noch immer einzig die, das alte und neue Thor verbindende Hauptstraße, welche von Stuttgart durchs Remsthal heraufkommend vor dem alten Thore sich spaltet und südlich nach Heidenheim, Ulm, nördlich aber nach Wasseralfingen, Ellwangen und Nördlingen führt.

Die ansehnlichsten Gebäude der Stadt sind folgende: Gleich vor dem alten Thore wurde 1807 die Oberamtei erbaut mit der Front gegen Norden. Das Oberamtsgericht, mit der schmalen Seite an

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_173.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)