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Gesellschaft die Rede, so daß wohl ihre Geschäfte nicht die glänzendsten waren und allmählig ausgingen.

Inzwischen hatte Conrad Thumb am Bohlrain zwischen Unterkochen und Aalen auch einen Schmelzofen mit einem Rade erbaut, wozu ihm ein Wiesenstück an der Straße überlassen wurde. Er sollte 3 fl. jährlichen Bestand zahlen. Dieses bald wieder eingegangene Werk setzten die Ulmer Patricier, G. Besserer und W. Ehinger, fort, welche während der Verpfändung Heidenheims an Ulm die Eisenwerke in der Herrschaft gepachtet hatten und auch von Herzog Ulrich 1536 damit waren belehnt worden; 1539 wurden sie von Ellwangen mit dem Bergwerk und Schmelzofen am Bohlrain belehnt gegen 10 fl. jährlichen Zins und 50 fl. statt des Erzzehntens. Die Ansprüche jedoch, welche die Grafschaft Öttingen auf Zoll und Zehnten machte u. s. w., bewirkte die Auflösung des Vertrags 1541. Doch erneuerten die genannten Ulmer Patricier denselbigen 1553 (13. Oct. belehnt); da sie aber eine im Lehenbrief gewünschte Änderung nicht erlangen konnten, verkauften sie ihre stattlich aufgerichteten und mit Nutzen gebrauchten sämmtlichen Eisenwerke bei Heidenheim (um 7000 fl.) und bei Ober- und Unterkochen um 3000 fl. an Martin Eisengrün von Stuttgart und zwei Genossen, mit welchen Herzog Christof eine Gewerkschaft zu vier gleichen Theilen eingieng.

Worin die genannten Werke zu Unterkochen bestanden, wissen wir nicht genau, doch sagen 1541 die Pächter in ihrem Revers: was zu Unter- oder Oberkochen geschmelzt, wollen sie zu Heidenheim oder Mergelstetten ausschmieden; jedenfalls wird eine Schlackenwäsche 1539 genannt. 1551 erhielt Peter Vetzer von Pragenhofen die ellw. Bewilligung, am Ursprunge des Kochers einen Schmelzofen, Hütte und Läuterfeuer herzustellen, woselbst er wohl die Bohnerze seines Dorfs Oggenhausen verhütten wollte, schon 1558 verkaufte er aber an die genannte Gewerkschaft, welche nun die Ellwang’sche Belehnung erhielt 1559 und z. B. 1584/85 mit „Schmelzofen, Hütte und Läuterfeuer zu Oberkochen“ und noch 1591 ein Gärtlein zum Schlackenhaufen kaufte.

Die Belehnung mit Schmelzofen und Hüttin am Bohlrain erfolgte noch 1585, dann aber verschwindet seine Spur. In Unterkochen war schon früher dem Herzog Christof erlaubt worden, einen Schmidhammer zu erbauen.

Da nun aber auf diesem Werke evangelische Arbeiter verwendet wurden, da von der Ortsgemeinde häufige Klagen wegen der Wässerung einkamen, so gab’s fast immer Mißhelligkeiten mit Ellwangen, bei welchen die Herzoge als Compagnone ihre Stellung geltend machten. Zuletzt kaufte gar Herzog Friedrich seine drei Genossen aus mit 1598 fl. – indem er den Plan hatte, den ganzen Eisenhandel zu monopolisiren.

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)