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zu beziehen hatten, ist im Wege gütlicher Übereinkunft sehr vermindert worden. Die Holzrechte der vormaligen Adelmannsfeld’schen Grundholden sind gleichfalls durch Unterhandlung beseitigt worden. Einzelne Abgaben werden noch auf Häuser oder Höfe in den Besitzungen des vormaligen Klosters Königsbronn geleistet. Die der Staatsfinanzverwaltung auf Besitzungen der vormals Ellwangen’schen Unterthanen zugestandenen sogenannten Eichenfällungsrechte sind neuerer Zeit bis auf wenige abgelöst, andere Leistungen aus Privatwaldungen an die Herrschaft aber schon früher beseitigt worden. Waidberechtigungen gibt es noch hie und da, sie verlieren aber je länger desto mehr an ihrem Werth; um so lästiger sind aber einige auf Staatswaldungen ruhende Laubstreuservituten.

Hinsichtlich der Waldfrevel gehört der Bezirk zu den mittleren des Landes; am meisten sind die Einwohner von Pfannenstiel und Fachsenfeld berüchtigt.

Während neuerer Zeit viel von Steinen gebaut wird, sind dagegen Brennholzsurrogate sehr unbedeutend, da es weder Torf-, noch Braun- und Steinkohlenlager gibt und auch der Obstbau nicht ausgedehnt ist.

c) Viehzucht.[1]

Die Pferdezucht ist in dem Bezirk von keinem Belange mehr, seitdem der große Schlag von Zugpferden verschwunden ist und die öden, als Waideplätze benützten Allmanden vertheilt sind, welche zugleich als Fohlenwaiden dienten. Mit dem Verschwinden dieses der hiesigen Gegend eigenen schweren Pferdeschlags blieben auch die Käufer aus der Schweiz, Baden und Frankreich aus, welche die Fohlen zu hohen Preisen auf dem sogenannten kalten Markte in Ellwangen aufkauften; die starken Fohlen werden jetzt durch jüdische Händler zu gedrückten Preisen nach Bayern ausgeführt und kommen als Zugpferde zu theuren Preisen wieder von dort zurück. Arbeitspferde werden zum Kohlen-, Eisen- und Eisenerz-Transport viele gehalten; an den Köhlerwagen sieht man manches schöne veredelte Pferd, das später als Reit- oder Chaisen-Pferd angekauft wird. Auf die in Wasseralfingen befindliche Beschälstation kommen jetzt keine 100 Stuten zum Belegen mehr, während in früheren Jahren bei 200 dort bedeckt wurden, was wegen der jetzt zur Zucht verwendeten großen und starken englischen Viertel- und Halb-Bluthengste um so mehr zu bedauern ist, als bei einer besseren Nachzucht der Preis und die Nachfrage ohne Zweifel wieder steigen würden.

Der größte Theil der Stuten wird jetzt von Privatbeschälhengsten


  1. Von Oberamts-Thierarzt Ottenbacher.
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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 082. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)