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den Herbst +3,89, für den Winter −0,62. Im Jahr 1851 ergab sich als Mitteltemperatur des Mittags für den Frühling +8,60, für den Sommer +17,43; als Mitteltemperatur für Morgen und Mittag +6,10 und +13,66.

Die vorherrschenden Winde sind West, Nordwest und Südwest. Das Umsetzen des Windes geschieht ganz nach dem allgemeinen Drehungsgesetz aus West durch Nord in Ost und aus Ost wiederum durch Süd in West.

Stürme sind nicht eben häufig, sehr bemerklich aber ist im Thale von Aalen fast beständig ein Luftzug parallel dem Laufe des Kochers, welcher namentlich Sommers gegen Mittag stärker zu werden und Abends eine Zeit lang aufzuhören pflegt. Es erklärt sich diese Erscheinung wohl einerseits aus dem offenen Zusammenhang zwischen dem Kocher- und dem höher gelegenen Brenzthal, das in die kältere Donauebene sich öffnet, und andererseits aus der ungleichen Erwärmung der Luftschichten über dem Thale und den anstoßenden Plateau’s der Alp. Wenn gegen Abend die Temperatur der Luftschichten allmählig sich ausgeglichen hat, so tritt gern eine kurze Windstille ein, welcher aber bald wieder ein scharfer Zug aus dem obern Kocherthale hervor zu folgen pflegt.

An Luftfeuchtigkeit, Nebeln und Regen fehlt es nicht, wie schon die reiche Waldvegetation des Bezirks erwarten läßt. Besonders im Kocher- und Leinthal erheben sich ziemlich regelmäßig bedeutende Nebel und noch mehr bilden sich dieselben an den bewaldeten Höhen des Albuchs und Hertsfeldes, über welche auch in dichten Ballen, und vornehmlich durch’s Kocherthal herunter die sogen. „Brenznebel“ herabbrechen, die jedoch gewöhnlich an dem Gebirge haften und nicht über den ganzen Bezirk sich verbreiten. Es ist dieß besonders sichtbar in Aalen selbst, wo häufig die Sonne scheint, während das Gebirge gegen Ost und Süd sammt dem Kocherthale bis zur Erlau herab von dichtem Nebel bedeckt und erfüllt ist.

Beobachtungen über die Größe des Regenfalls sind in Aalen nicht angestellt worden. Wenn aber Schübler für Ellwangen 37,2″ jährlich berechnete gegenüber von 23,2″ in Stuttgart, so darf Aalen nicht mit Ellwangen gleichgeschätzt werden. Sehr häufig ziehen gerade die schweren Regen und Gewitterwolken theils dem Albuche nach – rechts, theils dem Leinthal folgend – links an dem Haupttheile des Bezirks vorbei, so daß gar oft das ganze Mittelland von ihren Entladungen verschont bleibt.

Auch die Gewitter werden auf ähnliche Weise von der Umgegend Aalens sehr häufig abgelenkt. Schon vor Schechingen bilden für die am häufigsten von West heranziehenden Gewitter die Höhen bei Brainkofen und Göggingen eine sogen. Wetterscheide. Diejenigen aber, welche in der Richtung des Remsthals heraufkommen, werden gewöhnlich am

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: Beschreibung des Oberamts Aalen. J. B. Müller's Verlagshandlung, Stuttgart 1854, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Aalen_027.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)