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Schura,


Gemeinde III. Kl., mit Ziegelhütte, 546 Einw., worunter 5 Kath. Ev. Pfarrdorf, die Kath. sind nach Durchhausen eingepfarrt. Vier Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt gelegen.

Der Ort liegt freundlich und sommerlich in dem mit flachen Gehängen versehenen oberen Schönbachthale und zieht sich hauptsächlich an der von Durchhausen nach Trossingen führenden Vizinalstraße hin. Die Häuser, worunter mehrere große Bauernwohnungen, sind zum Theil noch verschindelt und mit sichtbarem Balkenwerk versehen, namentlich zeichnen sich noch einige Eingänge durch geschnitzte Holzpilaster, zum Theil mit attischen Basen und Blätterkapitellen, aus.

Die Kirche wurde im Jahr 1737 in einfachem Stil mit Westthurm und halbrunder Chorabside erbaut. Auf zwei zinnernen Platten, die bei einer Reparatur in der Mauer gefunden wurden, stand, der Grundstein der Kirche sei gelegt worden am 23. Mai 1737. Das freundliche Innere hat im Schiff eine flache Decke, im Chor ein Kreuzgewölbe auf Konsölchen, an das sich die halbrunde gewölbte Abside anschließt, ferner die Bildnisse von Luther und Melanchthon. Der Thurm trägt ein Satteldach, ist im ersten Geschosse kreuzgewölbt und besitzt 3 Glocken. Die größte, mit Luthers Bildnis geschmückte, hat die Umschrift: Gegossen in Reutlingen von Christian Adam Kurtz und Sohn 1838. Die zweite ist gegossen von A. Hugger in Rottweil 1860 und hat die Umschrift: „Eine veste Burg ist unser Gott“; die dritte von demselben im selben Jahr gegossen: „Lobet den Herrn in seinem Heiligthum.“ Auf dem Firste des Schiffes sitzt ein schönes Schmiedeisenkreuz. Die Unterhaltung des Thurms ruht auf der Gemeinde, die der Kirche auf der Stiftungspflege.

Der Begräbnisplatz wurde im J. 1846 außerhalb des Ortes angelegt, zu der Zeit, als Schura zu einer ständigen Pfarrei erhoben wurde.

Das gemeinschaftliche gut gebaute Schul- und Rathhaus, in dessen oberstem Stock auch die Pfarrwohnung eingerichtet ist, enthält zwei Lehrzimmer und die Gelasse für den Gemeinderath, es wurde im Jahre 1846 erbaut. An der Schule unterrichten ein Schulmeister und ein Hilfslehrer. Die Wohnung des Schulmeisters

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0424.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)