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römisch) scheinen Gebäude gestanden zu sein; in der Nähe der ersteren kommt die Benennung „Kirchhöfle“ vor. Weitere Flurbenennungen, die auf abgegangene Wohnplätze und Gebäude hindeuten oder sonst ein historisches Interesse haben könnten, sind folgende: Häusleswiesen, in der Nähe des Schafhauses, Käpelewiesen, südlich vom Ort, Birkenstock (d. i. Bürgenstock) in der Nähe der Flur Wenningen, Hennenbühl, Sibillenbühl, Häsel, nördlich vom Ort, Schelmenäcker, 1/4 Stunde südlich von Neuhausen u. s. w.

Zu der Gemeinde gehören:

b. Haslenacker, 5/4 Stunden südöstlich vom Mutterort an der äußersten Grenze der Markung gelegen.

c. Schafhaus, liegt 1/2 Stunde östlich vom Ort, unfern der Landstraße nach Mößkirch.

d. Ziegelhütte, 3/4 Stunden nordöstlich gelegen.

Neuhausen ob Eck[1] wird ohne Zweifel erstmals am Ende des 11. Jahrhunderts angeführt. Denn wenn Pabst Urban II. 8. Okt. 1095 unter verschiedenem Besitz, den Gr. Eberhard von Nellenburg und sein Sohn Burkhard dem Kl. Allerheiligen zu Schaffhausen vermacht, auch die villa Nuwenhusin bestätigt (Fickler, Quellen u. Forschungen z. Gesch. Schwabens 27), so wird am besten darunter unser Ort verstanden, dessen Kirche später im Besitz jenes Klosters ist. Vielleicht hat es seinen Namen daher, daß es aus den abgegangenen Orten Ödenstetten und Tanningen entstanden wäre. 1246–1252 ist Andr. von Neuhausen Probst zu Beuron (Weiskopf S. 11). 1275 wird es als Plebanat im Dekanate Laiz aufgeführt. 1309 ertheilt Gr. Eberhard von Nellenburg dem Kl. Allerheiligen einen Schirmbrief über dessen Besitzungen in Neuhausen (Z. f. d. G. d. OR. 1, 81).

Nellenburg hatte also die Landeshoheit. Auch später noch lag der Ort im nellenburgischen Forst, weswegen Österreich hier die forstliche und Malefizobrigkeit hatte. Das Patronat gehörte dem Kl. Allerheiligen in Schaffhausen (vgl. o.; Stäl. W. G. 2, 750). Auch Kl. Zwifalten hatte einigen Besitz.

Neuhausen kam, unbekannt wie und wann, an Wirtemberg und theilte fernerhin die Schicksale des Amts Tuttlingen. Schon J. J. Gabelkhover vermochte 1631 über seine Erwerbung keine Auskunft zu geben. 1481 verkaufte Eberhard d. j. den Ort an Eberhard den älteren um 1690 fl. 1524 wurde ein eigener


  1. Die Ecke, Egge, ein Theil des Gebirgszugs Scheere (Fickler in Heunisch, Baden S. 652); Emmingen ab Eck (B. A. Engen).
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. H. Lindemann, Stuttgart 1879, Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtTuttlingen0405.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)